Der evangelische Kirchenkreis Wuppertal ist besorgt über die Situation seiner Partnerorganisation in Nicaragua, des evangelischen Kirchenrates. Anfang dieser Woche hatte die autoritäre Regierung des mittelamerikanischen Landes 1.500 Nichtregierungsorganisationen verboten, darunter auch viele kirchliche wie den Rat evangelischer Kirchen CEPAD. „Wir sind erschüttert über diese dramatische Entwicklung in Nicaragua, die nun auch unsere Partnerkirche betrifft“, erklärte die Wuppertaler Superintendentin Ilka Federschmidt am Donnerstag. „Wir denken an und beten für unsere langjährigen Partner.“
Der Kirchenkreis wolle alles versuchen, um mit dem Kirchenrat in Verbindung zu bleiben, betonte Federschmidt. Darüber hinaus werde nun in Ruhe überlegt, wie eine Unterstützung aussehen könne, ohne den Kirchenrat und seine Mitarbeiter zu gefährden.
Schon seit langem geht die autoritäre Regierung von Präsident Daniel Ortega in dem zentralamerikanischen Land gegen Oppositionelle und die Kirchen vor. Ein Mittel dabei ist es, die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen durch Auflagen zu erschweren oder diese ganz zu verbieten. Insgesamt wurden bereits mehr als 5.000 Organisationen verboten und deren Vermögenswerte beschlagnahmt.
Die Regierung wirft ihnen vor, sie hätten Informationen zu ihrer Finanzierung und Organisationsstruktur nicht offengelegt. Das Parlament in Nicaragua hatte in der vergangenen Woche ein Gesetz verabschiedet, nach dem Verbände ihre Arbeit nur noch in „Partnerschaften“ mit staatlichen Organisationen ausüben dürfen.
Der Kirchenkreis Wuppertal unterstützt den Kirchenrat in Nicaragua nach eigenen Angaben jährlich mit 20.000 Euro. „Unsere Partner kommen nun nicht mehr an die Konten, können keine Gehälter und Projektgelder zahlen“, erklärte Pfarrer Jörg Wieder, der für die Partnerschaft verantwortlich ist.
Bei einem Besuch in Nicaragua in diesem Jahr habe eine Delegation aus Wuppertal einige vom Kirchenrat auf den Weg gebrachte Agrar- und Bildungsprojekte besichtigt, berichtete der Pfarrer. „Die Wasserversorgung wurde verbessert, Kleinbauern wurden für eine ökologische Landwirtschaft geschult und Frauen als Kleinunternehmerinnen gefördert.“ Ohne die finanzielle Unterstützung von CEPAD werde vielen dieser Projekte jetzt die Existenzgrundlage genommen, beklagte Wieder.