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Verbände fordern Stärkung der WHO beim Weltgesundheitsgipfel

Regierungen und private Unternehmen sollen sich nach Forderung von Entwicklungsverbänden verbindlicher auf eine gerechte Verteilung von Gesundheitsleistungen verpflichten. Dazu solle die Weltgesundheitsorganisation WHO als zentrale Instanz etwa für die Verteilung von Impfstoffen gestärkt werden, erklärten (Freitag) Misereor, Brot für die Welt und das Global Policy Forum. Diese entscheidende Frage dürfe nicht Unternehmen überlassen sein. Die Organisationen äußern sich zum Weltgesundheitsgipfel, der am Sonntag in Berlin eröffnet wird.

Das weltweite Gesundheitssystem sei schon seit Jahren stark fragmentiert und unübersichtlich, bemängeln die Hilfswerke. Das sei vor allem auf rein freiwillige Zusammenschlüsse von Regierungen, privaten Stiftungen und Pharma-Konzernen zurückzuführen. Für diese sogenannten Multi-Stakeholder-Initiativen fordern die Organisationen mehr Verbindlichkeit, um Zugang zu Gesundheit für alle weltweit zu gewährleisten. Bei dem Gipfel in Berlin soll unter anderem über eine bessere Pandemievorsorge sowie über nachhaltigere Gesundheitssysteme beraten werden.

Multi-Stakeholder-Initiativen könnten keine Lösung für künftige Pandemien sein, sondern seien vielmehr Teil des Problems, hieß es weiter. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Impfstoffe, Medikamente und auch Testmöglichkeiten weltweit produziert und fair verteilt werden müssten, betonte Julia Stoffner von Brot für die Welt. Beim geplanten Pandemieabkommen brauche es daher einen verbindlichen Einsatz für einen global gerechten Zugang zu medizinischen Gütern und einen umfassenden Technologie- und Wissenstransfer in Länder des Globalen Südens.

Der dreitägige World Health Summit (Weltgesundheitsgipfel) findet ab Sonntag (15. bis 17. Oktober) in Berlin statt und gehört zu den weltweit wichtigsten strategischen Konferenzen für globale Gesundheit. Prominenteste Teilnehmer sind in diesem Jahr Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.