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Venezolanischer Kardinal: Europa nicht mehr Zentrum der Christenheit

Mehr als 80 Prozent der Katholiken seien in der Dritten Welt zu Hause, sagt Kardinal Baltazar Porras. Das sollte nach seinen Worten auch Einfluss auf die Papstwahl haben.

Der venezolanische Kardinal Baltazar Porras (80) sieht vor Beginn des Konklaves gute Chancen für einen Papst aus Afrika oder Lateinamerika. “Der neue Pontifex wird seine eigene Persönlichkeit haben, aber es ist sehr wichtig, die Bedürfnisse der heutigen Welt zu verstehen”, sagte Porras der Zeitung “Diario de los Andes”.

Europa und Italien, die viele Jahrhunderte lang das Zentrum des Katholizismus gewesen seien, hätten in der Kirche an Bedeutung verloren. “Mehr als 80 Prozent des Katholizismus findet sich in der Dritten Welt, in Lateinamerika, Afrika und Asien”, so Porras. Wenn der Katholizismus in der Dritten Welt vorankomme, müsse es dafür einen Grund geben. Es gäbe also etwas zu entdecken “in der Armut und den Einschränkungen, die unsere Länder erleben”. Darin liege die Vitalität der Kirche. Die Bedürftigen stünden im Mittelpunkt der Mission, das sei auch das Zentrum des Wirkens Jesu gewesen.

Porras erreichte im vergangenen Jahr die Altersgrenze von 80 Jahren und wird daher an der Papstwahl nicht teilnehmen.