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USA stockt Palästinenserhilfe auf – Gaza-Konferenz in Jordanien

Von den USA bis zur arabischen Welt ist man sich einig: Die Menschen in Gaza brauchen mehr humanitäre Hilfe. Dies war eine der Hauptforderungen auf der internationalen Gaza-Konferenz in Jordanien.

Die USA haben angekündigt, ihre Hilfe für Palästinenser weiter aufzustocken. Man werde “weitere 404 Millionen US-Dollar an lebensrettender humanitärer Hilfe bereitstellen, um die palästinensische Zivilbevölkerung in Gaza, im Westjordanland und in der Region zu unterstützen”, heißt es laut örtlichen Medienberichten in einer Erklärung des US-Außenministeriums von Dienstag. Auf einer Gaza-Konferenz in Jordanien forderte die arabische Welt unterdessen eine Aufstockung der humanitären Hilfe.

Mit den zusätzlichen Geldern erhöhe sich die Hilfe des wichtigsten Gebers für Palästinenser in Nahost in den vergangenen acht Monaten auf umgerechnet 625 Millionen Euro, hieß es weiter. Die Hilfe ist nach Angaben des US-Außenministeriums angesichts der katastrophalen humanitären Bedingungen dringend notwendig. Finanziert werden sollen demnach unter anderem Lebensmittel, Trinkwasser, Gesundheitsversorgung, aber auch Bildung, Unterkünfte und psychosoziale Unterstützung.

Die USA forderten andere Geber auf, sich an der humanitären Hilfe in der Region zu beteiligen und bestehende Hilfen zu erhöhen. Deutschland hat seit 2023 nach eigenen Angaben insgesamt 294 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für die Palästinensischen Gebiete bereitgestellt.

Eine dringende Ausweitung der Lieferungen in den Gazastreifen forderten laut örtlichen Medienberichten auch die arabischen Staats- und Regierungschefs, die am Dienstag im jordanischen Sweimeh am Toten Meer an der internationalen Hilfskonferenz teilnahmen. Hunger dürfe nicht als Waffe gegen die Menschen im Gazastreifen eingesetzt werden, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah Al-Sisi laut arabischen Medien in seiner Rede. Israel müsse alle Hindernisse beseitigen, die einer sofortigen und umfassenden humanitären Hilfe im Wege stünden. Gleichzeitig forderte er einen haltbaren Waffenstillstand in Gaza sowie ein Ende der israelischen Belagerung.

Der jordanische König Abdullah II. erklärte in Sweimeh, humanitäre Hilfe dürfe nicht von einem Waffenstillstand abhängen oder von einer politischen Agenda bestimmt werden. Gegenwärtig bleibe die Hilfe weit hinter dem zurück, was benötigt werde. “Acht Monate lang haben die Menschen in Gaza unter Tod und Zerstörung gelitten, die jeden Konflikt der letzten zwanzig Jahre in den Schatten stellen. Das Schreckgespenst der Hungersnot ist allgegenwärtig”, so der haschemitische Herrscher laut Redemanuskript. Nach jordanischen Angaben hat die Armee des Königreichs seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 insgesamt 358 Hilfslieferungen aus der Luft abgeworfen, darunter 257 gemeinsam mit anderen Ländern.

Aus Deutschland nimmt Staatsminister Tobias Lindner (Grüne) an der Konferenz teil. Vor seiner Abreise lobte er laut Mitteilung des Auswärtigen Amtes (Dienstag) den von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Dreistufenplan als derzeit besten Weg “zu einer humanitären Feuerpause, zur unverzüglichen Freilassung aller Geiseln und für ausreichend humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza”. Es müsse zudem einen politischen Prozess hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung geben, damit Israelis und Palästinenser in Frieden, Sicherheit und Würde leben könnten.