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UN und Westen kritisieren serbischen Feiertag in Bosnien-Herzegowina

Drei Jahrzehnte nach den ethnischen Massakern des Bosnienkriegs spaltet Volkszugehörigkeit erneut das Land. Ein Feiertag an diesem Donnerstag unterstreicht die Unterschiede in der Vielvölkernation.

In Bosnien und Herzegowina droht ein serbischer Feiertag das Land zu spalten. Neben dem Hohen UN-Repräsentanten im Land, Christian Schmidt, kritisierten auch die Botschaften der EU und der USA die Feierlichkeiten am Donnerstag. Bosniens Verfassungsgericht hatte den Unabhängigkeitstag der Teilrepublik Srpska am 9. Januar in der Vergangenheit wiederholt für “verfassungswidrig” erklärt.

Der nationalistische Gedenktag der bosnischen Serben sorgt regelmäßig für Unmut in dem ethnisch gemischten Balkanland. Auch dieses Jahr sind zahlreiche Vertreter aus dem Nachbarland zu den Feierlichkeiten in die Regionalhauptstadt Banja Luka gereist, wie örtliche Medien berichten. Unter ihnen sollen sich der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije, Serbiens Ministerpräsident Milos Vucevic und Parlamentspräsidentin Ana Brnabic befinden.

Die EU-Delegation in Sarajevo rief die serbischen Vertreter auf, auf “provokative Rhetorik und Aktionen, die auf Spaltung abzielen” zu verzichten. Sorge äußerte auch UN-Repräsentant Christian Schmidt über den Feiertag, der auf die Ausrufung der serbischen Teilrepublik zurückgeht: “Er führt dazu, dass sich Nicht-Serben in der Republika Srpska wie Bürger zweiter Klasse fühlen.”

Der EU-Beitrittskandidat Bosnien-Herzegowina bleibt in eine serbische und eine kroatisch-bosniakische Entität gespalten. Regelmäßig droht Srpska-Präsident Milorad Dodik mit der Abspaltung und einer Angliederung seiner Provinz an Serbien. Am Mittwoch bekräftigte er laut Medienberichten: “Wir akzeptieren Schmidt nicht. Wir akzeptieren das Verfassungsgericht nicht.”