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UN: Niedrige Bildung und prekäre Jobs gefährden Gesundheit

Sogenannte soziale Faktoren beeinflussen das körperliche und geistige Wohlbefinden stärker als Gene, so der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Gesundheitsungleichheiten verkürzen das Leben laut WHO um Jahrzehnte (Symbolbild)
Gesundheitsungleichheiten verkürzen das Leben laut WHO um Jahrzehnte (Symbolbild)Imago / Dreamstime

Schlechte Wohnbedingungen, ein niedriges Bildungsniveau und prekäre Beschäftigungsverhältnisse gefährden laut den UN die Gesundheit. Die sogenannten sozialen Faktoren beeinflussten das körperliche und geistige Wohlbefinden stärker die Gene, erklärte die Weltgesundheitsorganisation in Genf.

Diese sozialen Faktoren könnten für eine „dramatische Verringerung” der “gesunden Lebenserwartung” verantwortlich sein, manchmal um Jahrzehnte, sowohl in Ländern mit hohem als auch mit niedrigem Einkommen, heißt es in einem neuen WHO-Bericht.

Gesundheit folgt sozialem Gefälle

„Milliarden Menschen sind einem höheren Krankheits- und Sterberisiko ausgesetzt, nur weil sie in ein bestimmtes Gebiet hineingeboren werden oder einer bestimmten sozialen Gruppe angehören“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Ein großer Teil der weltweiten Krankheits- und Sterblichkeitslast sei vermeidbar.

Der Bericht zeige, dass Ungleichheiten im Gesundheitsbereich eng mit dem Grad der sozialen Benachteiligung und dem Ausmaß der Diskriminierung zusammenhängen. Die Gesundheit folge einem sozialen Gefälle: Je benachteiligter das Gebiet ist, in dem die Menschen lebten, je niedriger ihr Einkommen und je weniger Bildungsabschlüsse sie hätten, desto schlechter sei ihr Gesundheitszustand und desto weniger gesunde Lebensjahre könnten sie erwarten.

Sterberisiko erhöht durch Diskriminierung und Marginalisierung

Diese Ungleichheiten seien bei Bevölkerungsgruppen, die mit Diskriminierung und Marginalisierung zu kämpfen hätten, noch gravierender. Eines der anschaulichsten Beispiele dafür sei die Lebenserwartung der indigenen Bevölkerung sowohl in reichen als auch in armen Ländern.