Rund 330.000 Beschäftigte kommen jedes Jahr durch Arbeitsunfälle ums Leben, weitere 2,6 Millionen durch Erkrankungen, die durch die Arbeit verursacht sind. Diese Zahlen gab die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem aktuellen Bericht bekannt. Er wird auf einem am Montag im australischen Sydney beginnenden Weltkongress für Arbeitssicherheit vorgestellt. Für drei Viertel der krankheitsbedingten Todesfälle sind demnach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen verantwortlich.
Was Arbeitsunfälle angeht, sind laut der in Genf ansässigen UN-Organisation Landwirtschaft, Baugewerbe, Forstwirtschaft und Fischerei sowie das verarbeitende Gewerbe die gefährlichsten Sektoren. Über 60 Prozent aller Unglücke mit Todesfolge ereignen sich hier. Jeder dritte tödliche Arbeitsunfall trifft einen Beschäftigten der Landwirtschaft. Zudem schätzt die ILO mit Bezug auf Daten aus dem Jahr 2019, dass weltweit 395 Millionen Beschäftigte nicht-tödliche Arbeitsunfälle erlitten, die zu Fehlzeiten führten und die Gesundheit der Arbeitnehmer schädigten.
Die Todesfälle sind dem Bericht nach ungleich verteilt. So lag die Sterblichkeitsrate bei Männern mit 108,3 pro 100.000 Erwerbstätigen mehr als doppelt so hoch wie bei Frauen (48,4 pro 100.000). Fast zwei Drittel der tödlichen Unfälle und Erkrankungen wurden in der Region Asien und Pazifik verzeichnet, was laut ILO die globale Verteilung der Arbeitskräfte widerspiegelt. Weltweit starben 2019 den Angaben zufolge mehr als doppelt so viele Menschen durch ihren Beruf als durch Verkehrsunfälle.
Für die Jahre 2024 bis 2030 hat die Arbeitsorganisation eine globale Strategie für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz angekündigt. Ziel ist, das Grundrecht auf eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung weltweit zu fördern und schrittweise umzusetzen.