Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat die Jagd auf nach deutschem Recht geschützte Zugvögel in Frankreich kritisiert. Die in Frankreich legale Bejagung gefährde die aufwendigen und kostenintensiven Schutzbemühungen des Landes Niedersachsen zur Erhaltung geschützter Wiesenvögel, sagte Meyer am Freitag in Hannover. Meyer bezog sich auf nicht abreißende Meldungen über Abschüsse von in Niedersachsen geschlüpften und beringten Kiebitzen. „Die Jagd auf gefährdete Zugvögel im Mittelmeerraum gehört abgeschafft“, forderte Meyer.
Teil der niedersächsischen Schutzbemühungen sind laut Mitteilung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Schaffung und Pflege von Brutgebieten. Um die Bestände zu beobachten, wurden in der Vergangenheit Wiesenvögel markiert. So wurden etwa Uferschnepfen mit Satellitensendern und Kiebitzküken mit Ringen versehen.
Der Kiebitz gilt den Angaben zufolge mit kaum 50.000 Brutpaaren in Deutschland laut Roter Liste als „stark gefährdet“. Überhaupt seien Wiesenvögel die am stärksten gefährdete Vogelgruppe in Niedersachsen. Artgenaue Abschuss-Statistiken liegen laut NLWKN für Frankreich, Malta und Spanien vor. Demnach wurden in diesen Ländern in der Jagdsaison 2013/2014 knapp 108.000 Kiebitze getötet. Aktuellere Zahlen seien nicht verfügbar.