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Ukrainische Flüchtlinge: Hoffen und weiterleben

Sie haben sich vor dem Krieg in Sicherheit gebracht. Doch das Leben in Hannover stellt Ukraine-Flüchtlinge vor neue Herausforderungen. Wir haben die Ukrainerin Olena Taran kennengelernt.

Viele Ukraine-Flüchtlinge haben sich in Deutschland eingerichtet. Doch Trauer und Sehnsucht bleiben (Symbolbild)
Viele Ukraine-Flüchtlinge haben sich in Deutschland eingerichtet. Doch Trauer und Sehnsucht bleiben (Symbolbild)Andreas Schlager / Kirchenkreis Hannover

Der Ukraine-Krieg, der vor drei Jahren begann, hat das Leben von Millionen Menschen schlagartig verändert. Viele haben Angehörige und Freunde verloren, viele mussten aus ihrer Heimat fliehen und ringen jetzt darum, wie sie in der Fremde weiterleben können. Doch bei aller Ungewissheit nutzen sie die Zeit und haben die Hoffnung auf eine gute Zukunft nicht verloren.

Zwischen ihr und ihrer Heimat liegen rund 1700 Kilometer und mindestens so viel Ungewissheit, was die Zukunft bringt. Doch die Ukrainerin Olena Taran, die seit fünf Monaten in Hannover lebt, will sich davon nicht unterkriegen lassen. „Ich erlebe hier große Hilfsbereitschaft“, schwärmt die 28-jährige ehemalige Lehrerin. „Das gibt mir Hoffnung.“

Ukrainerin Olena Taran will sich in Deutschland beruflich weiterentwickeln

In der Fremde seien viele Herausforderungen zu bewältigen, erzählt die gelernte Literaturwissenschaftlerin. Die Sprache sei schwierig, und es gebe viele Herausforderungen im Alltag. Doch sie gehe regelmäßig in das Sprachcafé der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Hannover-Roderbruch und habe dort neue Freunde gefunden. Das helfe ihr, die Zeit bis zu einem möglichen Ende des Krieges durchzustehen.

Olena Taran ist ehrgeizig, sie will die Zeit in Deutschland für ihre berufliche Weiterentwicklung nutzen. „Ich bemühe mich, mein Deutsch zu verbessern“, sagt sie. Außerdem wolle sie eine Ausbildung anfangen.

Hilfe zur Selbsthilfe für Ukrainer im Sprachcafé in Roderbruch

Orte wie das Sprachcafé in Roderbruch helfen Ukraine-Flüchtlingen wie Olena Taran dabei, nicht zu verzweifeln, sondern sich gegenseitig zu unterstützen. Manche sind seit Kriegsbeginn in Deutschland und treffen sich noch immer im Café. „Jeden Tag kommen mehr als 20 Ukrainer zu uns“, schätzt Johannes Meyer vom Flüchtlingsnetzwerk des Kirchenkreises Hannover. Es gehe um Konversation und Hilfe im Alltag.

Wie viel Kraft die ungewisse Situation erfordert, bringen auch die 14 ukrainischen Frauen zum Ausdruck, die unsere ehemalige Zeitungskollegin Sabine Dörfel in dem Buch „Heimat so fern, so nah – Ukrainische Frauen in Hannover“ porträtiert hat.

Benefiz-Konzert für die Ukraine in der Marktkirche Hannover

Seit zwei Jahren leben sie hier, haben mittlerweile Deutsch gelernt und arbeiten als Lehrerin oder Sekretärin in Hannover. In den Porträts erzählen sie, welche Mühen hinter ihnen liegen, bringen aber auch ihre Sehnsucht zur Sprache, die in der neuen Heimat unerfüllt bleibt. „Es ist sehr berührend, wie offen sie erzählen“, sagt Insa Becker-Wook, die Sprecherin des Kirchenkreises Hannover, der das Buch herausgegeben hat. „Am meisten überrascht, wie viel Hoffnung in ihnen steckt, dass der Krieg zu Ende geht.“

Die Sehnsucht beschäftigt auch Olena Taran. Denn ihr Lebensgefährte lebt immer noch 1700 Kilometer entfernt in der Ukraine.

Zugunsten der Ukraine-Hilfe findet am 24. Februar um 19.30 Uhr ein Benefiz-Konzert in der Marktkirche Hannover statt. Der Eintritt ist frei.