Eine an Papst Leo XIV. gerichtete Petition für eine Absetzung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki haben nach rund zwei Wochen bereits über 57.000 Menschen unterzeichnet. Am Mittwoch zählte die Aktions-Plattform Change.org bereits über 57.300 verifizierte Unterschriften. Zunächst hatte der WDR darüber berichtet.
Die Initiatoren der am 20. Mai gestarteten Petition verweisen auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln gegen Woelki wegen des Verdachts auf Falschaussage und des Meineids zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen zwei Priester. Dass Woelki im Umgang mit den Vorwürfen und Personalien in seiner Diözese die ihm obliegenden Sorgfaltspflichten verletzt habe, stelle auch nach kanonischem Recht eine Verletzung seiner Amtspflichten dar, heißt es in der Petition.
Die Staatsanwaltschaft Köln hatte ihre jahrelangen Ermittlungen gegen Woelki am 6. Mai abgeschlossen, dem Erzbischof eine Geldzahlung in Höhe von 26.000 Euro auferlegt, aber in den presserechtlichen Verfahren keine Anklage erhoben. Laut der Staatsanwaltschaft gab es zwar Hinweise darauf, dass der Erzbischof am Landgericht Köln August 2022 fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides statt abgegeben und März 2023 einen fahrlässigen Falscheid abgelegt hatte. Diese Aussagen seien jedoch nicht vorsätzlich geschehen, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Die Unrichtigkeit von Woelkis Angaben sei zudem für den Ausgang der Presseverfahren nicht entscheidend gewesen. Maßgeblich für die Einstellung des Verfahrens sei vor allem, dass der Kardinal bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten war.
In ihrer Online-Petition verweisen die Initiatoren darauf, dass Woelki zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in einer Pressemitteilung erklärt hatte, unschuldig zu sein und weder gelogen noch einen Meineid geleistet zu haben. Dieser Darstellung allerdings hatte die Staatsanwaltschaft Köln widersprochen.
Die Petenten erklärte, dass der Kölner Kardinal jede Glaubwürdigkeit verloren hätte. „Verantwortliche in Politik und Gesellschaft wollen nicht mit ihm zusammen gesehen, Pfarrgemeinden nicht von ihm besucht, Firmbewerberinnen und -bewerber nicht von ihm gefirmt werden.“ Sein Verhalten sei ein Schlag ins Gesicht der vielen Opfer von sexuellem Missbrauch und mache die Bemühungen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den anderen deutschen Diözesen und in der Weltkirche zunichte.