In Sachsen-Anhalt sind nach Zahlen der Barmer mehr Menschen alkoholabhängig als im Bundesdurchschnitt. Wie die Krankenkasse am Dienstag in Magdeburg mitteilte, waren im Jahr 2023 rund 48.200 Menschen in Sachsen-Anhalt aufgrund von Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Das gehe aus einer aktuellen Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor. Demnach waren etwa 36.800 Männer und 11.400 Frauen im Land alkoholabhängig.
Die Zahlen zeigten zudem große regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist demnach der Anteil alkoholkranker Menschen über ein Drittel höher als im Bundesdurchschnitt. In den drei Ländern wurden laut Barmer im Jahr 2023 jeweils etwa 2,6 Prozent, 2,3 Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholsucht behandelt. Der Bundesschnitt betrage knapp 1,7 Prozent.
Besonders häufig betroffen waren den Angaben zufolge Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Bei den 55- bis 64-Jährigen in Sachsen-Anhalt wurde für den genannten Zeitraum Alkoholsucht bei rund 11.460 Männern und 3.330 Frauen diagnostiziert.
Am seltensten wurde demnach Alkoholabhängigkeit in Hessen und Baden-Württemberg mit jeweils rund 1,5 Prozent diagnostiziert. „Die erheblichen regionalen Unterschiede bei Alkoholsucht lassen sich nicht allein medizinisch erklären“, sagte der Barmer-Landesgeschäftsführer für Sachsen-Anhalt, Axel Wiedemann: „Auch soziale und demografische Faktoren dürften angesichts der unterschiedlichen Werte vermutlich eine Rolle spielen.“