Die US-Amerikanerin Tricia Tuttle wird neue Intendantin der Berlinale. Sie folgt im April 2024 auf das bisherige Intendanten-Duo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, gab Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Dienstag in Berlin bekannt. Die 53-jährige Tuttle, die zuletzt das BFI London Film Festival leitete, bringe 25 Jahre Film- und Filmfestival-Erfahrung mit. „Sie ist die richtige Wahl, um die Internationalen Filmfestspiele Berlin in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, sagte Roth.
Tuttle sagte, es sei ein großes Privileg, dieses wichtige Festival leiten zu dürfen.
Sie habe die Berlinale viele Jahre beruflich kennen und dabei sehr schätzen gelernt: „Die Berlinale ist ein Vorreiter unter den A-Filmfestivals – einladend und inklusiv und randvoll mit einer atemberaubenden Vielfalt an Filmen.“
Vorgeschlagen wurde Tuttle von einer sechsköpfigen Findungskommission, der Oscar-Gewinner Edward Berger („Im Westen nichts Neues“), die Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie, Anne Leppin, Schauspielerin Sara Fazilat, der Produzent Roman Paul sowie Claudia Roth und der Berliner Senatskanzlei-Chef Florian Graf (CDU) angehörten. Am Dienstag hatte der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH dem Vorschlag zugestimmt.
Unter Tuttles Leitung habe das BFI London Film Festival nicht nur einen Publikumszuwachs zu verzeichnen, sondern auch international an Profil und Bedeutung gewonnen, sagte Roth: „Sie hat den Herausforderungen der Digitalisierung kreative Strategien entgegengesetzt und das Festival bunter, vielfältiger und zugänglicher gemacht.“ Überzeugt habe sie die Kommission vor allem mit
ihren klaren Vorstellungen zu den künstlerischen Perspektiven der Berlinale.
Tuttles Vorgängerin und Vorgänger, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, werden als Doppelspitze noch die Berlinale 2024 vom 15. bis 25. Februar verantworten und anschließend die Geschäfte übergeben. Erst 2019 ins Amt gekommen, führten sie das Filmfestival durch die schwierigen Jahre der Corona-Pandemie. Zuvor hatte 18 Jahre lang der Kulturmanager Dieter Kosslick die Berlinale geleitet.
Rissenbeek hatte bereits im Frühjahr angekündigt, die Filmfestspiele nach der nächsten Berlinale-Ausgabe auf eigenen Wunsch zu verlassen. Co-Intendant Carlo Chatrian als künstlerischer Leiter wollte ursprünglich bleiben, warf aber dann wegen Unstimmigkeiten das Handtuch.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte am Dienstag, er freue sich auf Tricia Tuttle. Das Filmfestival habe in Berlin eine mehr als 70-jährige Tradition und sei künstlerisch, gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich von größter Bedeutung für die Stadt. „Es muss unser Ansporn und Ziel sein, dass die Berlinale auch künftig zu den hochkarätigsten Filmfestivals der Welt zählt“, sagte Wegner.