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Trauer und Entsetzen nach Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

Mindestens zwei Tote, dazu etliche Schwerverletzte, zum Teil in Lebensgefahr. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Trauer groß. Eher verwirrend ist das, was bisher über den Täter bekannt ist.

Trauer und Entsetzen prägen die aktuelle Situation nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien war am Freitagabend mit einem Auto in die Menschenmenge gerast. Dabei waren zwei Menschen getötet und rund 60 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.

Am Samstagabend um 19 Uhr ist eine Gedenkfeier im Magdeburger Dom geplant. Außerdem wird am Westportal der Johanniskirche in der Nähe des Tatorts eine Gedenkstelle eingerichtet. Das katholische Bistum in Magdeburg erklärte, auch die Kathedrale Sankt Sebastian bleibe geöffnet als Raum zum Innehalten und Gedenken.

Magdeburgs katholischer Bischof Gerhard Feige zeigte sich erschüttert. “Gerade in diesen Tagen und vor einem Fest, wo uns die Botschaft von der Liebe Gottes, der Würde des Menschen und die Sehnsucht nach einer heilen Welt besonders bewegen, ist eine solche Tat umso erschreckender und abgründiger”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Ich denke an die Betroffenen, ihre Angehörigen und die Einsatzkräfte und schließe sie in mein Gebet ein.”

Zugleich sieht der Bischof angesichts dieser Gewalttat auch die Gesellschaft gefordert. Sie müsse jeglichem Extremismus noch entschiedener entgegentreten und sich noch mehr für ein friedvolles Miteinander einsetzen. Feige dankte allen Rettungskräften und verwies darauf, dass etliche Notfallseelsorger vor Ort im Einsatz seien.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) wollen sich am Samstag ein Bild von der Lage in Magdeburg machen. Auf X hatte Scholz (SPD) geschrieben, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. “Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.”

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte, die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest werde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen. “Noch sind nicht alle Hintergründe der schrecklichen Tat aufgeklärt. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Rettungskräften für ihren Einsatz.”

Erste Spekulationen über mögliche islamistische Hintergründe der Tat werden inzwischen von vielen Fachleuten als unwahrscheinlich bezeichnet. Der 50-jährige Arzt Taleb A. hatte sich in Sozialen Medien und auch in Interviews als Islamkritiker geäußert und war als Ansprechpartner für Asylsuchende aus Saudi-Arabien aufgetreten. Außerdem hatte er mehreren Medienberichten zufolge den deutschen Staat kritisiert, vor einer Islamisierung des Landes gewarnt und die AfD sowie Elon Musk gelobt. Viele der Posts seien inzwischen gelöscht.

Das Landeskriminalamt hat für Anfragen von Angehörigen eine Telefonnummer geschaltet: 0391 244 740. Die Beamten bitten darum, dass dort ausschließlich Angehörige anrufen.