Menschlichkeit mit Folgen: Engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich verpflichtet hatten, für eine Übergangsfrist für Wohnung und Lebensunterhalt von Flüchtlingen aus Syrien zu sorgen, befürchten nach einem höchstrichterlichen Urteil nun, für einen Zeitraum von bis zu drei beziehungsweise fünf Jahren zu Zahlungen herangezogen zu werden. Einigen sind bereits entsprechende Aufforderungen der Sozialbehörden ins Haus geflattert. 
Der Hintergrund: Als vor etwa drei Jahren die Lage in dem Bürgerkriegsland Syrien zunehmend bedrohlich wurde, stellte sich für viele Syrerinnen und Syrer, die schon länger in Deutschland lebten, die Frage: Wie kann ich meine Angehörigen retten – vor Krieg und Verfolgung? Gibt es einen Weg, sie auf legalem Wege nach Deutschland zu holen? 
Da es keine bundesweit rechtlich verbindliche Lösung für diese Fälle gab, haben die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen Hilfswillige – gebürtige Syrer, andere Privatpersonen oder juristische Personen wie Kirchengemeinden – ermutigt, durch eine Art Bürgschaft Menschen den Weg ins sichere Deutschland zu eröffnen. 
Das heißt: Die Hilfswilligen mussten sich gegenüber dem Staat verpflichten, für Wohnung und Lebensunterhalt der Flüchtlinge aufzukommen. Allerdings ging man damals davon aus, dass diese Pflicht nur so lange währt, bis der Asylantrag positiv beschieden wird und die Flüchtlinge Unterstützung nach Sozialgesetzbuch II oder XII beantragen können, sich mithin ihr Aufenthaltsstatus und damit der „Zweck ihres Aufenthalts“ ändert.

Menschen, die für Flüchtlinge aus Syrien gebürgt haben, sollen nach einem neuen Gerichtsurteil viel länger verantwortlich sein für ihre „Schützlinge“ als erwartet. Sie sollen zahlen. Bis zu fünf Jahre

Grundrecht privatisiert

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BIELEFELD – Der langjährige Islambeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Gerhard Duncker, ist in Bielefeld mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet worden. Der heute 65-jährige Kirchenrat war außer für die Grundfragen des christlich-islamischen Dialogs auch für die Bereiche Mittlerer und Naher Osten, Türkei und Südamerika zuständig, wie die Evangelische Kirche von Westfalen mitteilte. Zudem gehörten die Kontaktpflege zu Politik, Wirtschaft und Kultur zu seinem Aufgabenbereich. 
Der aus Gelsenkirchen stammende Duncker war nach dem Theologiestudium zunächst Gemeindepfarrer in Unna-Hemmerde. Von 1993 bis 2002 war der Theologe in Istanbul Pfarrer der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei. Duncker habe sich vielfach für die ökumenischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Orient engagiert, etwa im Kuratorium der Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung und der Jerusalemstiftung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hieß es. 
Für seinen völkerverbindenden Einsatz wurde Duncker unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für sein Engagement für die syrisch-orthodoxen Christen in Syrien, der Türkei und in Deutschland erhielt er den höchsten Verdienstorden der Syrisch-Orthodoxen Kirche. epd

Westfälischer Islambeauftragter geht in den Ruhestand

Politik

Kultur

Bielefeld

Türkei

KÖLN/UNNA – Der Theologe Alfred Buß hält nichts davon, dass sich Menschen mit „Zutaten aus den Religionen“ einen ganz eigenen Glauben „rühren“. „Der Glaube mag mir dann schmecken, aber trägt er mich auch – in guten und in bösen Tagen?“, fragte Buß am vergangenen Samstag im „Wort zum Sonntag“ zum Auftakt der ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?“. „Ein lebendiger Glaube braucht ein lebendiges Gegenüber, auf dessen Wort ich höre und zu dem ich bete“, betonte der frühere Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. 
Menschen hätten über Generationen ihre Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben in den Geschichten, Gebeten und Klagen der Bibel, sagte Buß und bekannte: „Diesem Zeugnis der Alten traue ich.“ Zugleich warnte der evangelische Theologe davor, die Bibel allzu wörtlich zu nehmen, sonst müsse man „bald seinen Verstand ausschalten“. 
Gott erwarte von jedem Menschen Verantwortung für die Erde, die er der Menschheit anvertraut habe, sagte Buß. „Doch alles Leben droht kaputt zu gehen auf unserem blauen Planeten: Ozeane voller Müll, das Klima aus den Fugen, Terror als Verhöhnung des Schöpfers allen Lebens.“ Daher müsse gelten: „The blue planet first!“ Alfred Buß stand von 2004 bis 2012 an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zuvor war der 70-jährige Theologe Superintendent in Unna, wo er heute wieder lebt. 
Die ARD beschäftigte sich in ihrer Themenwoche bis zum Samstag in Fernsehen, Radio und Internet mit der Frage „Woran glaubst du?“. Unter anderem sollte es um Sinn, Orientierung und die Rolle der Religion in der Gesellschaft gehen. epd

Altpräses Alfred Buß: Glaube braucht ein Gegenüber

Leben

Glaube

„Das hat schon Tradition“, sagt der westfälische Landesposaunenwart Ulrich Dieckmann. „Wenn eine Landesgartenschau in Westfalen stattfindet, veranstalten wir dort unseren Bläsertag.“ Etwa 300 Bläserinnen und Bläser aus Posaunenchören des Lippischen Posaunendienstes, des CVJM-Westbundes und des Posaunenwerks in der Evangelischen Kirche von Westfalen kamen am vergangenen Sonntag zur Adlerwiese auf dem Gelände der Landesgartenschau in Bad Lippspringe. Davon waren allein 50 aus der benachbarten lippischen Landeskirche, wie Landesposaunenwart Christian Kornmaul freudig erklärte. Bei sommerlichen Temperaturen feierten die Bläser einen musikalischen Gottesdienst zusammen mit Gemeindemitgliedern aus Bad Lippspringe und anderen Gästen der Landesgartenschau. In seiner Predigt rief Pfarrer Rolf Bareis, Leitender Obmann des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland, die Musikerinnen und Musiker dazu auf, „Zeugen des Heiligen Geistes zu sein“ und dem Ungeist der Welt etwas entgegenzusetzen.

Bläsertag bei der Landesgartenschau in Bad Lippspringe

HOLZWICKEDE – Auf einer Fahrradtour durch den Evangelischen Kirchenkreis Unna wurde erstmals das Kirchenrad der Evangelischen Kirche von Westfalen präsentiert. Pfarrer Volker Rotthauwe (Foto vorn) von der Klimaschutzagentur der EKvW nahm gemeinsam mit 30 Personen an der Tour teil. Dabei besuchten die Radler fünf Kirchen, abschließend das Gemeindefest an der Evangelischen Kirche in Holzwickede. Dort war auf der Bühne ebenfalls Gelegenheit, vom Kirchenrad zu erzählen. Unter dem Motto „Kirchenrad fahren – Schöpfung bewahren“ hat die Klimaschutzagentur ein „Kirchenrad“ entwickelt. Es möchte dazu anregen, auch für die Strecken ab fünf Kilometer, für die bislang noch oft das Auto benutzt wird, auf das Fahrrad umzusteigen. sd

Kirchenrad auf Tour

BIELEFELD – Freiheit und aufrechten Gang – das sollten evangelische Christen nach Ansicht von Präses Annette Kurschus mit der Reformation verbinden. Die leitende Geistliche der Evangelischen Kirche von Westfalen erläutert in einem Brief an alle Mitglieder ihrer Landeskirche die Kernaussagen der Reformation vor 500 Jahren. Das Schreiben an die 2,3 Millionen westfälischen Protestanten soll einen Impuls geben, über den eigenen Glauben nachzudenken. Die reformatorische Bewegung wirke bis heute, sagte Kurschus dem Evangelischen Pressedienst.

Die westfälische Landeskirche verschickt Brief an alle Mitglieder

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Annette Kurschus

SOEST – Ein Seminar der Familienbildung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen widmet sich dem Potenzial der Stimme in Rede und Gesang. Stimme und Körperpräsenz stehen im Mittelpunkt des Angebots vom 1. bis 2. September in der Tagungsstätte Soest. Unter Leitung von Kai Bettermann, Trainer für Ausdruck und Stimme, ist das Ziel des Seminars, die Modulationsfähigkeit der Stimme zu entfalten, Stärken zur Geltung zu bringen und Anliegen überzeugend vorzutragen. Die Kosten betragen 145 Euro ohne Übernachtung und Frühstück. UK

Workshop zu Stimme und Körperpräsenz

Im nächsten Jahr wird das Diakonische Jahr – das Freiwillige Sozia­le Jahr und der 2011 eingeführte Bundesfreiwilligendienst der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) – 60 Jahre alt. Gerade in den letzten fünf bis sieben Jahren gab es im Bereich des Freiwilligendienstes rasante Veränderungen. Über die wichtigsten Neuerungen gibt Ute Gerdom, Leiterin des Diakonischen Jahres im Amt für Jugendarbeit der EKvW, im Gespräch mit Anja Lukas-Larsen Auskunft.

Der Freiwilligendienst der westfälischen Landeskirche besteht im kommenden Jahr 60 Jahre. Im Gespräch äußert sich Ute Gerdom über einschneidende Veränderungen in der Vergangenheit, Erwartungen an die Politik und neue Entwicklungen

Echtes Leben.
Echte Nachrichten.

Westfalen 14. Juni 2017