Im nächsten Jahr wird das Diakonische Jahr – das Freiwillige Soziale Jahr und der 2011 eingeführte Bundesfreiwilligendienst der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) – 60 Jahre alt. Gerade in den letzten fünf bis sieben Jahren gab es im Bereich des Freiwilligendienstes rasante Veränderungen. Über die wichtigsten Neuerungen gibt Ute Gerdom, Leiterin des Diakonischen Jahres im Amt für Jugendarbeit der EKvW, im Gespräch mit Anja Lukas-Larsen Auskunft.
Was war in den vergangenen Jahren die einschneidendste Veränderung in Ihrer Arbeit?
Das war eindeutig die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes. So sehr wir die Möglichkeit begrüßen, dass dadurch die Zahl der Plätze und die Vielfalt der Einsatzbereiche zugenommen hat, führte das ganze Verfahren jedoch dazu, dass sich unser Verwaltungsaufwand grob geschätzt verdoppelte. Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben fordert uns mit immer neuen Regularien ganz schön heraus. Das ist auch eine deutliche Forderung der Evangelischen Freiwilligendienste deutschlandweit im Hinblick auf die Bundestagswahlen im September: Weniger zentral steuern.
Das Diakonische Jahr bietet 300 jungen Menschen jährlich die Gelegenheit, sich in einer Einrichtung der Kirche oder Diakonie Vollzeit zu engagieren. Inwiefern haben sich die angebotenen Einsatzfelder verändert?
Traditionell waren die Einsatzbereiche Behinderten- und Altenhilfe sehr stark vertreten. In den letzten Jahren haben wir verstärkt Stellen in der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit für uns gewinnen können.
Zum einen entspricht der Arbeitsbereich ganz klar den Zielen und Vorstellungen der Bewerberinnen und Bewerber, zum anderen ist es uns so möglich, die Jugendarbeit in den Gemeinden und Kirchenkreisen zu stärken. Mir liegt besonders am Herzen, dass langfristig ein ausgewogenes Angebot der gesamten Palette sozialer Arbeit in unseren Einsatzstellen zur Verfügung steht.
Was steht gerade ganz aktuell bei Ihnen an?
Zum einen: Wir starten nach Argentinien. Im August 2017 entsenden wir erstmals in Kooperation mit dem Amt für MÖWe (Amt für Mission und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen) fünf junge Freiwillige nach Argentinien. Dort absolvieren sie in Jugendzentren, Schulen und Kindertagesstätten ihr „Diakonisches Jahr International“. In Buenos Aires gibt es von der Evangelischen Kirche am La Plata (IERP) eine Freiwilligenagentur, die für uns die pädagogische Begleitung der Freiwilligen dort vor Ort übernimmt. Im Gegenzug dazu reisen jedes Jahr im Februar junge Leute aus der IERP nach Deutschland, um hier einen Freiwilligendienst in evangelischen Kirchengemeinden durchzuführen.
Zum anderen ist wie jedes Jahr um diese Zeit unser Bewerbungsverfahren in vollem Gange. Aktuell können wir noch für die jungen Leute die volle Auswahl an Einsatzstellen bieten. Hiermit sei eine herzliche Bitte ausgesprochen, junge Menschen auf unser Angebot aufmerksam zu machen. Alle nötigen Informationen gibt es auf unserer Internetseite www.diakonisches-jahr-westfalen.de.
Wird denn der 60. Geburtstag auch gefeiert?
Selbstverständlich. Alle Freundinnen und Freunde des Diakonischen Jahres sind herzlich zu einem großen Ehemaligen-Fest eingeladen, um sich wiederzusehen und gebührend zu feiern. Schon mal vormerken: Der Termin ist der 5. Mai 2018 in Schwerte – Haus Villigst.