Wienhausen, Kr. Celle. Hinter den Backstein-Mauern des Klosters Wienhausen öffnet Wolfgang Brandis die mächtige Stahltür zum Archiv. In dem klimatisierten Raum lagern Dokumente, die von der reichen Geschichte des im 13. Jahrhundert von Zisterziensern gegründeten Frauenklosters bei Celle berichten. Brandis zieht weiße Handschuhe an, bevor er vorsichtig einen Brief herauszieht. Die Herzogin Apollonia von Braunschweig-Lüneburg hat ihn 1539 verfasst. In innigem Ton wendet sie sich an die Äbtissin des Klosters. Zugleich zeugt der Brief von einem besonderen Kapitel – der Einführung der Reformation. 
Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg (1497-1546) wollte ab 1527 die lutherischen Überzeugungen in seinem Fürstentum durchsetzen. Doch in den sechs Lüneburger Frauenklöstern stieß die vor 500 Jahren von Martin Luther angestoßene Reformation auf erbitterten Widerstand – am langwierigsten in Wienhausen. "Erst 1587 wurde hier die erste evangelische Äbtissin eingeführt", sagt Renate von Randow, die heute dieses Amt innehat.

500 Jahre nach dem Beginn der Reformation durch Martin Luther zeugen die Lüneburger Frauenklöster von einem besonderen Kapitel. Sie wehrten sich gegen die neue Lehre, mehrere Jahrzehnte lang.

„Sie stund wie eine Mauer“

Leben

Glaube

Celle

Lüneburg

Reformationstag

Martin Luther

PADERBORN – Der Reformator Martin Luther hat nach Einschätzung der Paderborner islamischen Theologin Muna Tatari auch für Muslime eine große Bedeutung. Luther verdiene Respekt für seine aufrichtige Suche, seine Gottessehnsucht und für seinen Mut, für seine Überzeugungen einzustehen, sagte die Professorin beim Neujahrsempfang des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn. So sei der Reformator eine zeitlose Inspiration auch für Muslime. Viele seiner wichtigen Impulse seien in unterschiedlicher Weise fortgeschrieben worden, erklärte die Juniorprofessorin für Islamische Systematische Theologie und Leiterin des Seminars für Islamische Theologie an der Universität Paderborn. 
Luther sei innerhalb des Protestantismus eine Figur, mit der bis heute gerungen werde, sagte Tatari, die auch Mitglied des Beirats für den islamischen Religionsunterricht in NRW ist. Auch in der islamischen Theologe gebe es Diskussionen über die Bewertung des Propheten Mohammed. Viele islamische Theologen seien davon überzeugt, dass es auch im Islam Reformen geben müsse, sagte Tatari in ihrem Vortrag mit dem Titel „Islamische Reformen und christliche Reformation“. 
Der Superintendent des Kirchenkreises, Volker Neuhoff, zog eine positive Bilanz seines ersten Amtsjahres. Nach einer Umfrage werde in den Gemeinden vor allem auf Gottesdienste an besonderen Orten, auf die Jugendarbeit sowie auf Projekte, die Menschen zusammenbringen, Wert gelegt. Es würde zwar sich langfristig vieles in Gemeinden sowie an Formen und Strukturen ändern. Der Kirchenkreis sei jedoch insgesamt für die nächsten Jahre gut aufgestellt, unterstrich Neuhoff. Wichtig bleibe das starke ökumenische und diakonische Profil. epd

Islamische Theologin: Luther kann auch Inspiration für Muslime sein

Luther als Gottsucher

Islam

DETMOLD – Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums bietet die Lippische Landeskirche 95 Startplätze zum traditionellen Hermannslauf. Die Zahl der Startplätze steht für die 95 Thesen, die Martin Luther vor 500 Jahren veröffentlicht hat, wie das Landeskirchenamt in Detmold erklärte. Teilnehmer, die auf den 95 Startplätzen der Lippischen Landeskirche mitlaufen, tragen ein professionelles Laufshirt mit dem Motto „gemeinsam frei“, unter dem in Lippe das Reformationsjubiläum 2017 gefeiert wird. Außerdem brauchen die Läufer keine Startgebühr zu bezahlen. Der Hermannslauf zwischen dem Hermannsdenkmal bei Detmold und der Sparrenburg in Bielefeld findet in diesem Jahr am 30. April statt. 
In der Lippischen Landeskirche steht das 500. Jubiläum der Reformation unter dem Motto „gemeinsam frei“. Die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche durch Martin Luther gilt als der Beginn der Reformation. Aus der Reformation heraus seien auch die Lippische Landeskirche und ihre lutherischen und reformierten Kirchengemeinden entstanden, hieß es. epd

95-Thesen-Lauf der Lippischen Landeskirche

„Ich werde nicht sterben, sondern leben“, hat Martin Luther an die Wand der Veste Coburg geschrieben, als er sich 1530 zur Zeit des Augsburger Reichstags dort aufhielt. An diese trotzige Aussage erinnert der Gottesdienst aus der Morizkirche in Coburg aus Anlass des Reformationsjubiläums. Es kommen Menschen zu Wort, die etwas wie ein Licht gesehen, eine Berührung mit dem Göttlichen erfahren haben. Sie berichten, wie es ihnen geholfen hat, Ängste zu überwinden. Ängste, die auch Martin Luther kannte. 
Die Liturgie feiert Dekan Stefan Kirchberger. In der Predigt erzählt Regionalbischöfin Dorothea Greiner von der Sehnsucht nach Berührung, von der Sehnsucht nach Segen. Die Kantorei St. Moriz unter der Leitung von Peter Stenglein, der auch die Orgel spielt, greift das Thema musikalisch auf.

Evangelischer Gottesdienst aus St. Moriz in Coburg

Nicht sterben, sondern leben

„500 Jahre Reformation: Orte – Köpfe – Bemerkenswertes“ war unser Weihnachts-Preisrätsel 2016 aus gegebenem Anlass überschrieben. Der gesuchte Lösungssatz „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“ (Römer 3, Vers 28) erinnerte eine Teilnehmerin an ihre Konfirmation 1949 und den vorausgegangenen Unterricht. Denn dort habe sie den Satz zum ersten Mal gehört, wie sie schreibt. Mehr noch begleitete das Bibelzitat sie durch ihr Leben, lässt sie wissen. 
Dass das Rätsel viel Zuspruch gefunden hat, zeigen die rund 1200 Zuschriften. Und so manche und mancher hat darin angemerkt, dass es Spaß gemacht hat, sich auf die Antwortsuche zu begeben auf die „interessant gestellten und gestalteten Fragen“, wie es auf einer Postkarte heißt. Mit ausdrücklich „großem Vergnügen“ mitgemacht haben auch wieder einige Konfirmandengruppen und Schulklassen. 
Für die Gruppe, die unsere Auszubildende Melissa Landefeld im Beisein des Geschäftsführenden Direktors und UK-Herausgebers Bernd Becker als Gewinner des Sonderpreises aus dem Stapel gezogen hat, dürfte das Vergnügen jetzt in Freude übergehen. Mit ihnen freuen können sich auch die 100 Gewinnerinnen und Gewinner der Einzelpreise, deren Zuschriften sie gezogen hat. 
Herzlichen Glückwunsch 
Ihre UK-Redaktion

Rund 1200 Zuschriften stapelten sich auf dem UK-Konferenztisch. Die 100 Gewinnerinnen und Gewinner der Einzelpreise und den Gruppen-Sonderpreis-Träger ermittelte aus den richtigen Einsendungen unsere Auszubildende Melissa Landefeld

Wie gezogen, so gewonnen

Münster

Dortmund

Bielefeld

UK 4/2017, Bibelübersetzung (Seite 2: „Streit um den Missionsbefehl“) 
Ich besitze den letzten zu Lebzeiten von Martin Luther erschienenen Bibeltext von 1545. Der Nachdruck ist erschienen bei Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching. Dort ist bei Matthäus 28, 19 und 20 zu lesen: 
„Darumb gehet hin/und leret alle Völcker/und teufe sie im Names des Vaters/und des Sons/und des Heiligen Geists/und leret sie alles was ich euch befohlen habe, und sihe/ich bin bey euch alle Tage/bis an der Welt Ende.“

Luther sagt: „Lehret“

Wo ist der Reformationstag gesetzlicher Feiertag: In Tschechien, Chile oder Australien? Und wie heißt der bibeltreue Christ bei den Simpsons: Ned Flanders, Seymour Skinner oder Clancy Wiggum? Das sind zwei von 255 Fragen aus „Martin Luther – Das Quiz“. So wie andere Puzzle, Karten- und Gesellschaftsspiele thematisiert auch das Quiz das Gedenken an die Reformation, die vor genau 500 Jahren begann – allesamt Produkte, die auch derzeit auf Nürnberger Spielwarenmesse zu sehen sind.

Auch die Spielwarenmesse kommt nicht um Luther herum: eine Playmobil-Figur, der Luther-Kuschel-Teddy, ein Quiz, das Reformations-Skat bis hin zum Gesellschaftsspiel – all das gibt es zu sehen

Echtes Leben.
Echte Nachrichten.

Martin Luther 2. Februar 2017