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Tödliche Autofahrt in Mannheimer Fußgängerzone – “Einzeltäter”

Abermals ist in Deutschland ein Auto in eine Gruppe von Menschen gerast. Bei dem Vorfall in Mannheim wurden mindestens eine Person getötet und mehrere Menschen verletzt. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.

In einer Mannheimer Fußgängerzone ist ein Auto nach Angaben der Polizei in eine Gruppe von Menschen gefahren. Nach derzeitigem Ermittlungsstand seien eine Person getötet und mehrere Personen verletzt worden, teilte das Polizeipräsidium Mannheim am Montag mit. Einige Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass zwei Menschen getötet und mehrere zum Teil schwer verletzt worden seien. Laut einem Augenzeugenbericht sei ein Autofahrer in die Haupteinkaufsstraße “Planken” gerast und habe mehrere Passanten an- oder umgefahren, so der “Mannheimer Morgen”.

Ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall handelt, war zunächst unklar. Die Polizei teilte mit, dass “ein Tatverdächtiger ermittelt und festgenommen wurde”. Es handele sich “zum derzeitigen Stand der Ermittlungen um einen Einzeltäter”, teilte die Polizei am Nachmittag mit. “Hinweise auf einen zweiten Täter können zum jetzigen Stand der Ermittlungen nicht bestätigt werden”, hieß es. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wurde am Montagabend in Mannheim erwartet, wie eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage bestätigte.

Als Örtlichkeit des Geschehens nannte die Polizei den Bereich um den Mannheimer Wasserturm und die Einkaufsstraße “Planken”. Bürgerinnen und Bürger wurde zunächst gebeten, wegen des Polizeieinsatzes die Innenstadt zu meiden und großräumig zu umfahren. Am Nachmittag betonte die Polizei: “Es besteht aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung.” Auf den “Planken” und rund um den Wasserturm sollte noch bis Dienstag der sogenannte Fasnachtsmarkt stattfinden – mit 60 Imbissbuden sowie Fahr- und Spielgeschäften von Schaustellern.

Das Geschehen weckt Erinnerungen an Anschläge mit Fahrzeugen in den vergangenen Wochen und Monate in Deutschland. Am 13. Februar war ein Mann in München mit einem Auto in das Ende eines Demonstrationszugs gefahren. Eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter starben, mehr als 30 Personen erlitten Verletzungen. Der 24 Jahre alte Fahrer, ein Afghane, wurde festgenommen und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Es besteht der Verdacht, dass die Tat islamistisch motiviert war.

Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Dezember wurden sechs Menschen getötet, rund 300 wurden verletzt, viele schwer. Ein seit 2006 in Deutschland lebender und in Sachsen-Anhalt arbeitender Arzt aus Saudi-Arabien war mit einem Auto in den Weihnachtsmarkt in der Magdeburger Altstadt gefahren.

Spiegel-Online berichtete, die Uniklinik Mannheim habe alles für einen möglichen Massenanfall mit Verletzten vorbereitet. Im Klinikum sei der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden. Es seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. “Verschiebbare Operationen, die noch nicht begonnen hatten, wurden umgehend vom Operationsplan genommen, um zusätzliche Operationskapazitäten zu schaffen”, teilte demnach die Uniklinik mit. Es seien die Kapazitäten auf den Intensivstationen verstärkt worden.