Schlafen wie ein Baby – tief und sorgenfrei, das wünschen sich viele Menschen. Doch Schlafstörungen nehmen immer mehr zu. Eine Ursache könnte laut einem Schlafmediziner allzu viel Druck sein.
Ein strukturierter Start in der Tag kann hilfreich sein: Das betont der Schlafforscher Markus Specht. Dazu gehöre auch ein Moment der Ruhe, sagte Specht der Katholischen Nachrichten-Agentur zum Aktionstag für guten Schlaf am Freitag. “Wenn ich morgens aus dem Bett springe und wild in den Tag starte, verpasse ich eine Möglichkeit, mich zu sortieren und zu überlegen, worauf ich tagsüber achten muss.”
Das Bett zu machen, könne einen solchen Moment des Innehaltens ermöglichen, fügte der Psychotherapeut hinzu. “So kommt man leichter in die Alltagsroutine.” Die Frage sei aber, ob man strukturiert und zackig vorgehe wie bei der Bundeswehr – oder ob man das Bett so zurechtmache, das es für einen selbst später wieder einladend aussehe.
Sinnvoll sei zudem, Kissen und Decken nach dem Aufstehen mindestens eine Viertelstunde lang lüften zu lassen: “Wir liegen im Bett nicht einfach herum, sondern wir leben darin. Das bedeutet auch, dass wir Hautschuppen oder Schweiß hinterlassen”, erklärte Specht. “Morgens sollte also die Restwärme und angesammelte Feuchtigkeit entweichen, sonst wird aus dem Bett ein idealer Ort für Milben.”
Schlafstörungen nehmen laut Fachleuten massiv zu. “Schlaf lässt sich nicht kontrollieren”, sagte der Leiter des Wiesbadener Zentrums für interdisziplinäre Schlafmedizin an der DKD Helios Klinik. Zumindest nicht so, wie viele Menschen es sich wünschten: nämlich acht Stunden am Stück zu schlafen und morgens erholt aufzuwachen. “Wer sich Druck macht, gut zu schlafen, schläft schlecht.”
Schlafstörungen zeigten sich auf verschiedene Art auch tagsüber: Manche Menschen seien erschöpft und ausgelaugt. Andere würden so schläfrig, dass sie bei winzigen Pausen einnickten, selbst an roten Ampeln. Und wieder andere fühlten sich müde und niedergeschlagen. “Es gibt auch Kombinationen aus diesen Zuständen”, so der Wissenschaftler. Und: “Je weiter eine Störung voranschreitet, desto schwieriger wird es.”
Ab drei Monaten Dauer gehe man von einer sogenannten chronischen Ein- und Durchschlafstörung aus – doch schon nach einem Monat mit massiven Schlafproblemen könne der Gang zum Hausarzt angezeigt sein. Online finde man Tipps wie den, regelmäßig Präparate mit dem “Schlafhormon” Melatonin einzunehmen, was medizinisch gesehen aber wenig ratsam sei: “In den ersten ein, zwei Tagen macht Melatonin schläfrig, aber auf Dauer lässt dieser Effekt nach”, mahnte Specht. Der Hausarzt könne dagegen auch etwa wissenschaftliche geprüfte Apps – sogenannte DiGAs – verschreiben.