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Theologe Söding: CDU in Migrationsfrage besonders gefordert

Der Vizepräsident der katholischen Laien hofft, dass nach der Bundestagswahl im Februar keine “italienischen Rahmenbedingungen” in Deutschland herrschen. “Sonst sind die Kirchen noch ganz anders gefragt als heute.”

Der katholische Theologe Thomas Söding sieht die CDU in der Migrationsdebatte besonders gefordert. “Wer das ‘C’ im Namen führt, muss sich den Ansprüchen des christlichen Evangeliums stellen”, sagte Söding in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwar sei ein Bashing von CDU oder CSU nicht angebracht. Er bezweifle aber, dass die Lösungen in Ruanda lägen. Das Grundsatzprogramm der Christlich Demokratischen Union (CDU) sieht vor, dass Flüchtlinge nicht in Deutschland, sondern in sogenannten sicheren Drittstaaten ein Asylbewerberverfahren durchlaufen, etwa in Ruanda.

Söding fügte hinzu, er setze darauf, dass Deutschland nach der nächsten Bundestagswahl nicht Rahmenbedingungen bekommen würde wie in Italien. “Sonst sind die Kirchen noch ganz anders gefragt als heute.” In Italien müsse die christliche Gemeinschaft Sant’Egidio humanitäre Korridore für geflüchtete Menschen einrichten, weil die Politik nicht konstruktiv sei.

Söding, der auch Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, forderte mehr politische Aktivität von den Kirchen. Sie müssten weiter Treiber von ehrenamtlichen Engagement bleiben. Zudem müssten sie Unterstützer einer Politik sein, die Menschen keine Angst mache, aber auch keine Illusionen. “Wir sollen allen Menschen Gutes wünschen, können aber nicht allen Menschen Gutes tun.”