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Terre des Femmes warnt vor Zwangsverheiratungen

An Berliner Schulen klärt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes über drohende Zwangsverheiratungen auf. Der Zeitpunkt kurz vor den Sommerferien ist bewusst gewählt.

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes klärt an Berliner Schulen über drohende Zwangsheiraten auf
Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes klärt an Berliner Schulen über drohende Zwangsheiraten aufImago / Christian Ditsch

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes warnt vor Beginn der Sommerferien vor Zwangsverheiratungen von Schülerinnen in den Herkunftsländern ihrer Eltern. Für Mädchen steige das Risiko für eine Zwangsverheiratung mit Beginn der Pubertät, sagte Terre des Femmes-Referentin Elisabeth Gernhardt dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

Die ersten Fälle seien bereits bei Zehn- bis Zwölfjährigen bekannt, sagte Gernhardt. Das habe eine Umfrage aus Berlin ergeben. Jungen seien eher 16 oder 17 Jahre alt. „Für uns ist es eine Menschenrechtsverletzung – egal welches Geschlecht oder welche Identität die Personen haben“, sagte die Frauenrechtsexpertin.

“Weiße Wochen” klären auf

Um darüber aufzuklären, veranstaltet Terre des Femmes vor den Sommerferien an Berliner Schulen die sogenannten Weißen Wochen. Der Name ist eine Anspielung auf das zumeist weiße Brautkleid. „Gerade jetzt vor den Sommerferien weisen wir auf typische Warnzeichen hin“, sagte Gernhardt. Dazu gehörten beispielsweise Andeutungen über eine bevorstehende große Feier.

Ein Warnzeichen für außenstehende Personen könne auch die Beobachtung sein, dass ein Mädchen nie an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen darf, sie gebracht und geholt und insgesamt immer sehr stark von der Familie kontrolliert werde. „Da kann man im Schulkontext das Gespräch suchen mit dem Mädchen. Wir sagen den Lehrkräften, dass sie in solchen Fällen niemals die Eltern kontaktieren sollen. Denn das kann das Mädchen zusätzlich gefährden.“ Unter der Internetadresse zwangsheirat.de sind Fachberatungsstellen bundesweit aufgelistet.