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Telefonseelsorge: Bestehende Angebote in Notrufnummer 113 einbinden

Deutschland könnte eine dritte Notrufnummer bekommen – für psychische Krisen. Bislang ist die Telefonseelsorge bundesweit rund um die Uhr erreichbar. Die Organisation hat eine klare Haltung zu den aktuellen Plänen.

Die Telefonseelsorge begrüßt die Einrichtung der geplanten zusätzlichen Notrufnummer 113. Entscheidend sei jedoch, dass bestehende Angebote eingebunden würden, erklärte die Organisation am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Eine langfristige, staatliche Förderung ist dringend erforderlich, um die steigenden Anfragen und die notwendigen technischen Weiterentwicklungen zu bewältigen.”

Die 113 könnte künftig als Notrufnummer in psychischen Krisen dienen, analog zur 110 für die Polizei und der 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte diesen Schritt im Zuge der Nationalen Suizidpräventionsstrategie angekündigt. Die Schaffung einer nationalen Koordinierungsstelle für Suizidprävention kann laut Telefonseelsorge “dazu beitragen, die Erreichbarkeit in Notlagen zu verbessern”.

Schon im Sommer 2023 hatte die Geschäftsführerin der Telefonseelsorge, Lydia Seifert, erklärt, dass die Nummer immer häufiger gewählt werde. Zu bestimmten Zeiten müssten Ratsuchende mehrere Versuche unternehmen, bis sie jemanden erreichten. Zuletzt hatte der Bayerische Rundfunk berichtet, dass im vergangenen Jahr von gut 18 Millionen Anrufen nur knapp sieben Prozent hätten beantwortet werden können.

Nach Angaben der Telefonseelsorge wurden 2023 insgesamt etwa 1,2 Millionen telefonische Gespräche geführt; es habe mehr als 30.000 Chats und über 41.000 Mailwechsel gegeben. Bei der Telefonseelsorge, die hauptsächlich von den beiden großen Kirchen finanziert wird, arbeiten bundesweit über 7.700 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Es gehe in den Gesprächen nicht allein um Suizidalität, wie die Organisation erklärt. Menschen würden “in unterschiedlichsten Lebenskrisen” unterstützt. “Oft umfassen unsere Beratungen längere Gespräche, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen und weit über reine Vermittlung hinausgehen. Dieses niedrigschwellige Angebot darf nicht durch unzureichende Finanzierung gefährdet werden.”