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Nach Bahn-Streik: Evangelische Kirche setzt Synode digital fort

Weil die Bahn streikte, unterbrach die EKD ihre Synode. Jetzt steht fest, wann und wie die evangelische Kirche ihre Tagung fortsetzt.

Wegen des Bahn-Streiks reisten viele Synodale früher als geplant aus Ulm ab
Wegen des Bahn-Streiks reisten viele Synodale früher als geplant aus Ulm abepd-bild / Heike Lyding

Etwa zwei Wochen nach dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus kommt die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag nächster Woche zu digitalen Beratungen zusammen. Anlass ist jedoch nicht der Rücktritt, sondern die zuvor bereits geplante Fortsetzung der am 15. November in Ulm unterbrochenen Jahrestagung. Wie die EKD in Hannover mitteilte, gilt die verabschiedete Tagesordnung unverändert und wird an der Stelle der Unterbrechung wieder aufgenommen.

Die EKD-Synodentagung in Ulm war am Morgen des 15. November unterbrochen worden. Grund war der bundesweite Bahnstreik, aufgrund dessen sich viele Synodale zu einer vorzeitigen Abreise entschlossen hatten. In der Folge stand die Beschlussfähigkeit des evangelischen Kirchenparlaments infrage. Das Präsidium entschied daher, die für den letzten der vier Beratungstage geplanten Debatten und Beschlüsse auf eine digitale Tagung zu verschieben. Für diese sind am nächsten Dienstagnachmittag bis in den Abend hinein fünf Stunden anberaumt.

Warum Kurschus zurückgetreten ist

Die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus hatte am 20. November ihren Rücktritt erklärt. Hintergrund waren Vorwürfe, die 60-jährige Theologin sei nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt umgegangen, den die Siegener Zeitung unmittelbar vor der EKD-Synodentagung öffentlich gemacht hatte. Dadurch war massiver Druck auf die westfälische Präses Kurschus entstanden, die den Beschuldigten aus früheren Tätigkeiten in Siegen sehr gut kennt.

Kommissarische Ratsvorsitzende ist Kurschus’ bisherige Stellvertreterin, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Mit einer Neuwahl wird für die Synodentagung im November 2024 gerechnet.