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Südwest-Kirchen fordern Ende der “Gewaltspirale” in Nahost

Wenige Tage vor dem Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas mahnen Kirchenleitungen in Baden-Württemberg dazu, das Leid der Israelis und der Palästinenser zu sehen – und das Andenken der Opfer “unterschiedslos zu ehren”.

Knapp ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel rufen die badische Landeskirche und das Erzbistum Freiburg zu einem Ende der “Gewaltspirale” in Nahen Osten auf. Landesbischöfin Heike Springhart und Erzbischof Stephan Burger appellierten am Freitag dazu, “in diesem Konflikt keine Menschen gegeneinander auszuspielen”. Es sei notwendig, “das Leid der israelischen sowie der palästinensischen Bevölkerung zu sehen und das Andenken der Opfer unterschiedslos zu ehren”.

Die Attacken der Hamas seien “nicht nur ein Angriff auf Israel, sondern auf die Menschlichkeit selbst” gewesen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. “Gleichzeitig hat der 7. Oktober die Menschen im Gazastreifen in größtes Leid gestürzt, was die Hamas bewusst einkalkuliert hat, denn sie lebt von Hass, Terror und Krieg.” Davon betroffen sei ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung. Die Angriffe der Hamas, “die sich oft als sexualisierte Gewalt gezielt gegen Frauen wendeten”, hätten entscheidend dazu beigetragen, dass die Aussicht auf Frieden in Israel und Palästina weiter entfernt sei als je zuvor.

“Zugleich hat der kurz danach von Israel zur Selbstverteidigung begonnene Krieg im Gaza-Streifen katastrophales Leid über die dortige Zivilbevölkerung gebracht”, schreiben Springhart und Burger. Im Westjordanland komme es zudem immer häufiger zu Angriffen durch radikale Siedler oder zu größeren Einsätzen der israelischen Armee. “Diese Gewaltspirale erfüllt uns deshalb mit großer Sorge auch um unsere christlichen wie muslimischen Schwestern und Brüder in der Region, deren Hilferufe uns täglich erreichen”, erklärten Springhart und Burger. Sie riefen dazu auf, für Frieden zu beten.