Die Studienstiftung des deutschen Volkes hat am Samstag in Dresden ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Ihr Schirmherr, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, würdigte auf einem Festakt im Deutschen Hygiene-Museum den Austausch und die Auseinandersetzung an den Hochschulen durch die Begabtenförderung. Es gehe ihr nicht nur darum, Brillanz im eigenen Fach zu entwickeln, sondern einen weiteren Horizont zu öffnen.
Die Studienstiftung unterbreite Angebote für interdisziplinäres Nachdenken, lobte das Staatsoberhaupt laut Redemanuskript. Miteinander im Gespräch zu bleiben, für die eigene Überzeugung zu streiten, ohne sie absolut zu setzen, und andere Meinungen zuzulassen, das sei inzwischen an vielen Hochschulen und im ganzen Land zu oft verloren gegangen. „Diese Verengung unserer Debattenkultur macht mir Sorge“, fügte der Bundespräsident hinzu. Von Kontroversen lebe nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Demokratie.
Die Studienstiftung ist Deutschlands ältestes und größtes Begabtenförderungswerk im Hochschulbereich. Gegründet wurde sie 1925 unter dem Dach der Wirtschaftshilfe des Deutschen Studentenwerks in Dresden, um begabten, aber bedürftigen Studenten ein Studium zu ermöglichen. 1933 wurde sie gleichgeschaltet und an nationalsozialistischen Kriterien ausgerichtet, 1935 dann aufgelöst und 1948 in Köln wiedergegründet. Heute hat sie ihre Büros in Bonn und Berlin.
Aktuell werden rund 15.000 Begabte gefördert. Das 100-jährige Bestehen soll im Jahresverlauf mit Stipendiaten und Ehemaligen an 120 Hochschulstandorten mit Führungen, Diskussionen, Vorträgen und Konzerten gefeiert werden.