In den vergangenen Jahren sind viele Afghanen nach Deutschland gekommen. Wie ergeht es ihnen hier? Dieser Frage ist der Sachverständigenrat für Integration und Migration nachgegangen.
Viele Afghanen in Deutschland sehen sich einer aktuellen Studie zufolge als diskriminiert an – insbesondere bei der Wohnungssuche. Dabei gibt es laut der Untersuchung einen Zusammenhang zwischen relativer Armut und Teilhabe, wie der Sachverständigenrat für Integration und Migration am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der wissenschaftliche Stab der Organisation hat die Studie “Angekommen und transnational verbunden: Afghanische Zugewanderte in Deutschland” auf Grundlage einer nicht repräsentativen Online-Befragung von knapp 1.900 afghanischen Zugewanderten zwischen November 2023 und April 2024 erstellt.
Demnach fühlen sich Betroffene, die ihre eigene finanzielle Situation als unsicher bewerten, häufiger diskriminiert. Sie haben weniger Kontakte zu Deutschen, fühlen sich in Deutschland weniger willkommen und dem Land weniger zugehörig. Wer hingegen wirtschaftlich sicherer dastehe, fühle sich häufiger zugehörig.
Die Experten des Sachverständigenrats empfehlen daher, die Anstrengungen von Unternehmen und Politik im Bereich beruflicher Anerkennung zu erhöhen. “Gerade die kürzlich zugewanderten Afghaninnen und Afghanen sind vergleichsweise gut ausgebildet und bringen Berufserfahrung mit”, sagte Forschungsbereichsleiter Jan Schneider.
Laut Studie lebten 2023 rund 419.000 zugewanderte Afghaninnen und Afghanen in Deutschland. Die meisten seien über Fluchtmigration nach Deutschland gekommen. Der Umfrage zufolge fühlen sich viele willkommen und ihrer neuen Heimat bereits stark verbunden. Zugleich seien soziale Kontakte bei vielen noch nicht so stark ausgeprägt. Der Familiennachzug sei für viele die mit Abstand wichtigste Herausforderung, da sie getrennt von engen Angehörigen lebten.