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Studie: Vertrauen der Landwirtschaft in Politik ist gering

Das Vertrauen der Landwirtschaft in die Politik ist einer Studie der Universität Osnabrück zufolge äußerst gering. Nur 11 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland vertrauen der Bundesregierung, lediglich 4 Prozent sind mit der politischen Situation zufrieden, wie die Uni am Mittwoch mitteilte. Selbst durch den Deutschen Bauernverband fühlten sich nur 19 Prozent gut vertreten.

Besonders die Unberechenbarkeit der politischen Rahmenbedingungen mache den Betrieben zu schaffen, erläuterte der Wirtschaftsgeograf Martin Franz: „Wenn ein Landwirt in einen neuen Stall investiert, dann legt er sich damit für mindestens zwanzig Jahre fest. Das passt nicht gut zu Politikwechseln im Vierjahresrhythmus.“ Franz hat die Untersuchung gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Neise und den Wirtschaftssoziologen Hajo Holst und Steffen Niehoff vorgenommen.

Für die Analyse befragten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben online zwischen März und Juni 2024 rund 1.000 Betriebe. Zusätzlich führten sie 34 Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern von landwirtschaftlichen Interessenverbänden sowie mit Landwirtinnen und Landwirten.

Besondere Herausforderungen entstehen demnach durch die wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen an Umweltschutz und Tierwohl. „Für 72 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte erscheinen diese Erwartungen nicht erfüllbar“, sagte Steffen Niehoff. Viele Landwirte fühlten sich gerade von der städtischen Bevölkerung nicht wertgeschätzt, ergänzte Hajo Holst. Sie nähmen die Kritik an bestimmten Produktionspraktiken persönlich.

Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe befinden sich laut der Studie in einer prekären wirtschaftlichen Lage. Nur 40 Prozent stünden auf sicheren Füßen. 58 Prozent der Befragten hätten Angst, ihren Lebensstandard nicht halten zu können, sagte Hajo Holst. Als großes Problem sähen sie die niedrigen Preise, die von der Lebensmittelindustrie und dem Einzelhandel für ihre Produkte gezahlt würden.