Wer in einen angesagten Techno-Club kommen will, muss sich einer neuen Studie zufolge in der Schlange anpassen und zugleich herausstechen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag von der Freien Universität Berlin (FU) veröffentlichten Untersuchung mit dem Titel „Curating the Crowd“. Dabei erforschte ein multinationales Team, wer in einen Club hineindarf und wen die Türsteher abblitzen lassen.
Mitautor Tim Hill von der University of Bath erklärte, sogenannte „Selekteure bewerten, inwieweit jemand sich anpasst, aber paradoxerweise auch, ob er oder sie heraussticht“. Dabei würden unter anderem ein individueller Kleidungsstil und Kenntnisse der Techno-Kultur, aber auch das Verhalten in der Warteschlange und die „Energie“, die Leute ausstrahlen, eine Rolle spielen. Auch unterrepräsentierte Merkmale, wie etwa die Hautfarbe, seien ein Faktor. So könne man sichere Räume für marginalisierte Gruppen schaffen.
Um die wartende Schlange bereits zu filtern, nutzen viele Clubs der Studie zufolge mittlerweile Überwachungskameras, unter anderem, um aggressive oder stark angetrunkene Gäste frühzeitig zu identifizieren. Ein weiteres Ergebnis sei, dass selbst erfahrene Clubgänger abgewiesen werden könnten, da die Türsteher ständig auf die Dynamik und Stimmung der bereits anwesenden Gäste reagieren würden.
Für die Studie haben Teams der FU sowie der Universitäten Bath (England), Karlstad (Schweden) und des King’s College in London unter anderem 38 Interviews mit Türstehern, Veranstaltern und Gästen geführt. Zudem werteten sie in einer Nacht den Auswahlprozess eines „renommierten Clubs“ in Berlin aus.