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Studie: Über 40 Prozent der Geisterfahrer-Unfälle durch Senioren

Menschen über 75 Jahren verursachen als sogenannte Geisterfahrer laut aktuellen Forschungen besonders viele Unfälle. Sie waren bei über 40 Prozent solcher Unfälle die Verursacher, wie ein Forschungsprojekt der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt. Das berichtete die Verti Versicherung am Mittwoch in Berlin. In den meisten Fällen waren die betagten Unfallverursacher, die in die falsche Fahrtrichtung fuhren, zudem demenziell erkrankt oder verwirrt.

Bei jungen Verursachern war demnach mehrheitlich eine suizidale Absicht oder eine Flucht vor der Polizei der Grund für die Falschfahrt. Allerdings nahm die Gruppe der unter 24-jährigen Fahrer mit rund neun Prozent die kleinste Gruppe unter den Geisterfahrern ein. Rund die Hälfte der Falschfahrten war laut der Studie nach spätestens zwei Kilometern beendet.

Viele Geisterfahrer fahren an Anschlussstellen oder Raststätten falsch auf, wie es hieß. Auch auf Bundes- oder Einbahnstraßen könne man jedoch in der falschen Richtung unterwegs sein. Ob aufgrund schlechter Sicht oder Unkonzentriertheit – das Szenario, sich selbst eines Tages als Geisterfahrer wiederzufinden, sei keinesfalls auszuschließen. In diesen Situationen rät Versicherungsexperte Alexander Held, die Warnblinkanlage einzuschalten, an den nächstgelegenen Straßenrand zu fahren und die Polizei zu rufen. Spontan zu wenden, sei dagegen “eine ganz schlechte Idee – gerade in dieser Situation passiert ein Großteil der Unfälle”.

Statistiken zufolge ist die Zahl der Geisterfahrten nachts und am Wochenende besonders hoch. Laut der aktuellen Auswertung nutzen Geisterfahrer überwiegend die linke Fahrspur; dementsprechend passierten dort die meisten Unfälle. “Das ist ein Grund, bei einer Falschfahrer-Warnung unbedingt die rechte Spur zu nutzen und nicht zu überholen”, so Held. Wer selbst einen Geisterfahrer bemerke, solle möglichst schnell die Polizei informieren. – Für das Forschungsprojekt wurden den Angaben zufolge 224 Unfälle der vergangenen Jahre ausgewertet, die sich aufgrund von Falschfahrten ereignet hatten.