Smarte Stromnetze und Gebäude, Sensoren, die den Verkehr umleiten oder eine digital optimierte Düngung von Feldern: Eine neue Studie sieht im digitalen Klimaschutz große Chancen für die Wirtschaft. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2030 insgesamt 65 Prozent weniger CO2 auszustoßen als 1990, sei “sehr ambitioniert”, sagte die Vizepräsidentin des Digitalverbands Bitkom, Christina Raab, in Berlin. Die Digitalisierung könne ein “starker Hebel” sein, um die Emissionen zu senken und Deutschland zudem wettbewerbsfähig zu halten.
Digitale Technologien könnten bis zu 24 Prozent zu diesem Ziel beitragen – je nachdem, wie rasch die Digitalisierung in den kommenden Jahren voranschreite. Das entspräche 73 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Durchgeführt wurde die Studie “Klimaeffekte der Digitalisierung” den Angaben zufolge von der Unternehmensberatung Accenture.
Langfristige Maßnahmen zur CO2-Einsparung
Die Anstrengungen der vergangenen Jahrzehnte fortzusetzen, werde nicht ausreichen, erklärte Raab. “Die Geschwindigkeit muss zunehmen, und es müssen alle Instrumente genutzt werden.” Vor allem brauche es langfristige Maßnahmen, um CO2 einzusparen – zuletzt war die Produktion mitunter krisenbedingt vorübergehend zurückgegangen.
Das größte Potenzial zum Einsparen sehen die Studienautorinnen und -autoren im Energiesektor. Büro- und Privatgebäude sind demnach der zweitwichtigste Bereich. Hier seien auch Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt: Für mehr Energieeffizienz könnten sie etwa smarte Thermostate an Heizkörpern nutzen.
Auch wenn der private Stromverbrauch etwa durch Streaming, Homeoffice oder E-Mobilität steigen sollte – entscheidend sei, dass dieser Strom aus erneuerbaren Energien stamme, erklärte Raab: “Das hat einen wesentlichen Einfluss aus die CO2-Emissionen.” In der Studie wurden laut Angaben drei unterschiedliche Modelle berechnet, die sich auch nach dem Tempo der Digitalisierung unterschieden.