Alleinerziehende Mütter haben oft eine schlechtere mentale Gesundheit und eine geringere Lebenszufriedenheit. Gründe sind erhöhter Stress, finanzielle Unsicherheit und weniger Unterstützung im Alltag, so das Ergebnis einer Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) und der Universität Tilburg (Niederlande). Die wissenschaftlichen Untersuchungen hätten gezeigt, dass neue Partnerschaften die Lebenszufriedenheit von alleinerziehenden Müttern verbessern können, insbesondere durch erhöhte finanzielle Ressourcen, teilte das MPIDR am Montag mit.
Phillipp Dierker, Autor der Studie und Doktorand am MPIDR, und seine Co-Autoren haben für ihre Studie die Situation alleinerziehender Mütter in Deutschland und Großbritannien gegenübergestellt. Sie hätten Daten aus beiden Ländern verglichen, weil die staatlichen Unterstützungssysteme für Alleinerziehende unterschiedlich seien: Generell seien die Nettokosten für die Betreuung eines Kindes in Großbritannien höher, ebenso sei die Armutsquote unter alleinerziehenden Müttern im Vereinigten Königreich deutlich höher als in Deutschland. Um in der Studie berücksichtigt zu werden, mussten Mutter, Kinder (unter 18 Jahren) und ein neuer Partner in einem Haushalt zusammenleben.
Im Ergebnis habe die Studie gezeigt, dass in Deutschland die Lebenszufriedenheit von Müttern durch eine neue Partnerschaft positiv beeinflusst wurde, „was hauptsächlich auf gestiegene einkommensbezogene Faktoren zurückzuführen ist“, hieß es. In Großbritannien war der positive Zusammenhang ebenfalls vorhanden, aber weniger stark ausgeprägt. Dierker: „Die Daten zeigen, dass vor allem die verbesserte finanzielle Situation und wahrscheinlich damit auch emotionale Unterstützung eine große Rolle für die verbesserte Wahrnehmung der eigenen Situation spielen.“
Mit der Wiederaufnahme einer Partnerschaft stünden den Alleinerziehenden in beiden Ländern zwar mehr finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Doch für die Mütter gebe es in der Regel keine Entlastung im Haushalt durch einen neuen Partner – weder in Deutschland noch in Großbritannien. Im Gegenteil verbrächten sie noch mehr Zeit mit der Hausarbeit. „Die finanziellen Ressourcen und das Gefühl der finanziellen Zufriedenheit sind derzeit die einzigen Faktoren, die substantielle Teile eines Anstiegs der Lebenszufriedenheit nach einer Wiederverpartnerung erklären können“, so Dierker.