Bundestag und Landtage sind laut einer Studie wenig vielfältig: Der Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Parlamenten ist viel kleiner als ihr Anteil an der Bevölkerung. Experten warnen vor möglichen Folgen.
Menschen mit Migrationshintergrund sind in deutschen Parlamenten einer Studie zufolge weiterhin zu wenig vertreten. Obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stetig zunehme, blieben sie in den Parlamenten von Bund und Ländern unterrepräsentiert. Dies gelte vor allem in westdeutschen Flächenländern. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Hochschule München mit dem Titel “Repchance”, die von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde und am Mittwoch veröffentlicht werden sollte.
Demnach hat jeder Vierte in Deutschland einen Migrationshintergrund. Unter den Abgeordneten des Bundestags sind es dagegen nur 11,4 Prozent – im Schnitt der Landesparlamente sogar nur 7,3 Prozent. Das könne Folgen haben, warnt der Experte der Robert Bosch Stiftung für Fragen der Einwanderungsgesellschaft, Ferdinand Mirbach: “Das Gefühl, in politischen Prozessen nicht angemessen repräsentiert zu sein, kann das Vertrauen in die Demokratie nachhaltig erschüttern.” Abgeordnete mit Migrationshintergrund machen laut Studie im parlamentarischen Alltag zudem oft die Erfahrung, instrumentalisiert oder diskriminiert zu werden.