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Studie: Kinder fühlen sich einsam und von Politik vernachlässigt

Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren: Noch nie fühlten sich junge Menschen so einsam. Das ist ein Ergebnis des 17. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung. Positiv sticht aber die Familie hervor.

 Kinder und Jugendliche wachsen laut einem aktuellen Bericht so vielfältig auf wie nie. Zudem eint sie der Wunsch nach Sicherheit und Orientierung, wie es in dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung heißt. Viele hätten mit Blick auf die vielen Krisen auch das Vertrauen in die Politik verloren, empfänden sie als kurzsichtig und intransparent. Es bestehe dann die Gefahr, dass sie Parteien vertrauten, die einfache Lösungen versprächen, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bei der Vorstellung.

Für den Bericht, der im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt wurde, wurden aktuelle Studien ausgewertet. Erstmals wurden rund 5.000 Kinder und Jugendliche unter anderem durch Workshops an dem Bericht beteiligt. Nach Angaben des Ministeriums leben rund 22 Millionen Kinder und junge Erwachsene in Deutschland. Der 16. Kinder- und Jugendbericht erschien vor vier Jahren.

Die Kommissionsvorsitzende für die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe, Karin Böllert, betonte, psychische Belastungen hätten auch als Folge der Corona-Pandemie zugenommen. Viele habe das Fehlen von sozialen Kontakten extrem belastet, noch nie hätten sich so viele junge Menschen einsam gefühlt. Es sei wichtig, das Netz für psychosoziale Unterstützungen auszubauen. “Jeder junge Mensch, der therapeutische Unterstützung braucht, sollte sie auch bekommen”, so Böllert.

Zugleich fühlten sich junge Menschen von Politik und Gesellschaft nicht wirklich wahrgenommen. Ministerin Paus verwies in diesem Zusammenhang, auf die Forderung, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Darauf hatten sich SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag verständigt, einen entsprechenden Gesetzentwurf gibt es noch nicht. Für eine solche Grundgesetzänderung bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag. Auch ein Demokratiefördergesetz könne Kindern und Jugendlichen helfen, sich in entsprechenden Vereinen zu engagieren, so Paus. Der Gesetzentwurf hierzu befindet sich nach wie vor im parlamentarischen Verfahren.

Positiv sei es, dass Kinder und Jugendliche sich in ihren Familien geborgen fühlten und dort Sicherheit und Orientierung erlebten, betonte Böllert. Es gebe keinen Generationenkonflikt, so die Wissenschaftlerin. Das sei auch für die Elterngeneration ein “großes Kompliment”.