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Studie: Kinder aus ärmeren Familien stärker von Übergewicht betroffen

Gesunde Lebensmittel sind teuer, Sportangebote rar: Viele Kinder in Deutschland sind krankhaft übergewichtig – besonders, wenn sie aus armen Familien kommen.

Kinder aus ärmeren Familien kämpfen einer Studie zufolge bundesweit deutlich häufiger mit starkem Übergewicht als Mädchen und Jungen aus reicheren Schichten. Das teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Freitag in Hamburg mit. 2023 waren demnach 470.000 Fünf- bis Siebzehn-Jährige aufgrund von Adipositas in ärztlicher Behandlung. Das entspricht 4,6 Prozent der Mädchen und Jungen. Unter den ärmeren Kindern waren 5,5 Prozent betroffen, unter den reicheren 4 Prozent. Bei Mädchen ist der Trend noch ausgeprägter (5,7 versus 3,8 Prozent) als bei Jungen.

“Die hohe Zahl von Kindern und Jugendlichen, die mit Adipositas in Behandlung sind, gibt uns Anlass zur Sorge”, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Insbesondere der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Adipositas sei bedenklich. “Wir brauchen passgenaue Präventionsangebote in unseren Schulen, die Gesundheitskompetenz und Ernährungsbewusstsein vermitteln.”

Laut dem Präsidenten des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, Michael Hubmann, zeigt die Studie deutlich, dass Adipositas bei Kindern und Jugendlichen weiterhin ein ernstes gesundheitliches Problem sei. Er forderte Aufklärungskampagnen, den Ausbau von Sport- und Freizeitangeboten sowie eine Verbesserung der Ernährungskompetenz in Schulen und Kitas. Zudem sei es notwendig, gesunde Lebensmittel erschwinglicher zu machen und den Zugang zu ungesunden, hochverarbeiteten Produkten zu erschweren.

Für die Studie untersuchten den Angaben zufolge Wissenschaftler des Forschungsinstituts Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Die so gewonnenen Zahlen wurden bundesweit hochgerechnet.