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Studie: Gewalt in sozialen Berufen in Pandemie gestiegen

Während der Pandemie haben Beschäftige in der Sozialen Arbeit öfter Gewalt gegen Personen verübt, die sie betreuen – sowohl seelisch als auch körperlich.

Menschen in Heimen leiden unter der Gewalt des Personals (Symbolbild)
Menschen in Heimen leiden unter der Gewalt des Personals (Symbolbild)Imago / epd-bild

Gewalt durch Beschäftigte in der Sozialen Arbeit hat einer Studie zufolge während der Corona-Pandemie zugenommen. Sowohl Fälle von körperlicher als auch seelischer Gewalt seien bis 2022 im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gestiegen. Das zeigt eine Studie der Hochschule Fulda. “Sowohl die Berufsgruppe als auch die Öffentlichkeit sind gefordert, solche Fälle aufzuarbeiten”, so der Mitautor der Studie, Nikolaus Meyer. Ob sich die Einrichtung in öffentlicher, privater oder kirchlicher Trägerschaft befindet, hat den Zahlen zufolge keinen Einfluss.

Psychische Gewalt von Beschäftigten an betreuten Personen gaben rund 42 Prozent der Befragten an. Mit Blick auf die Zeit vor der Pandemie berichteten rund 37 Prozent der Befragten von psychischer Gewalt. Unter psychische Gewalt zählen die Wissenschaftler etwa Bevormunden, Ignorieren oder Beschimpfung von betreuten Personen.

Auch körperliche Gewalt hat den Ergebnissen zufolge über den gleichen Zeitraum zugenommen. Ein Viertel der Befragten berichtete der Studie zufolge etwa von Schupsen, Schütteln oder Fixieren; ein Anstieg von über zehn Prozent.

Beschäftigte verzichten auf Pausen

Es sei zwar kein Zusammenhang zwischen Personalmangel und damit verbundener Mehrarbeit und dem Anstieg an Gewalt festzustellen. Beschäftigte verzichteten aber häufiger auf gesetzlich vorgeschriebene Pausen, was zu einer höheren Zahl an Konflikten mit den betreuten Menschen führe, heißt es in der Studie.

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Meyer, dass die Berichte über Gewalt in Einrichtungen seit der Befragung weiter zunähmen. Einen Grund dafür sieht er im steigenden Mangel an Fachkräften in allen Bereichen der Sozialen Arbeit. Dazu zählen Erzieher in Kindertageseinrichtungen ebenso wie Betreuer in der Behindertenhilfe oder Mitarbeiter in Suchtberatungsstellen.

Für die Studie wurden rund 8.200 Fragebögen ausgewertet. Meyer sieht daher eine rechnerische Repräsentativität gegeben. Da es keine genauen Daten über die Zahl der Beschäftigten und ihrer Arbeitsfelder in der Sozialen Arbeit gibt, sei eine “wirkliche Repräsentativität” aber nicht möglich, erklärte der Forscher.