Mehr als jeder fünfte in Deutschland hat einmal in seinem Leben eine Depression. Doch das Wissen, wie sich vorbeugen und professionelle Hilfe erhalten lässt, ist gering. Das zeigt eine neue Erhebung.
Neun von zehn Menschen in Deutschland haben große Probleme, mit psychischen Erkrankungen und Informationen dazu umzugehen. Das geht aus einer am Dienstag in Berlin vorgestellten repräsentativen Erhebung im Auftrag des Wort&Bild-Verlags in Baierbrunn hervor. Mehr als zwei Drittel der Befragten hätten angegeben, es falle ihnen zum Beispiel schwer zu beurteilen, bei welchen Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Orkan Okan, Gesundheitsforscher an der Technischen Universität München, sprach von “alarmierenden Ergebnissen”. Psychische Gesundheitskompetenz müsse bereits in den Schulen vermittelt werden, aber auch in Betrieben. Die Behandlung psychischer Erkrankungen verursache in Deutschland jährlich Kosten von zehn Milliarden Euro. Zugleich dauere es ab den ersten Symptomen länger als acht Jahre, bis Patienten professionelle Hilfe erhielten.
Den Angaben zufolge waren im Sommer 2.000 Erwachsene und 500 Auszubildende von einem Marktforschungsunternehmen befragt worden. Nach Auskunft der Forscher handelt es sich um die erste repräsentative Studie zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland. Diese ist über alle Schichten hinweg demnach sehr gering, noch geringer als bei allgemeinen Gesundheitsfragen.
Die größten Probleme hätten Menschen bei der Beurteilung von Informationen über psychische Erkrankungen, dem Umgang mit Stress im Alltag sowie dabei, Angebote und Leistungen zur psychischen Gesundheitsförderung und Versorgung zu finden.
Im Wort&Bild-Verlag erscheint unter anderem die “Apotheken Umschau”.