Ein weiterer Warnstreik hat Folgen für das Programm beim WDR. So seien das TV-Magazin „Hier und Heute“ und das Nachrichtenmagazin „Der Tag um 12“ im Radio ausgefallen, erklärte der Westdeutsche Rundfunk in Köln am Donnerstag auf Anfrage des Evangelisches Pressedienstes (epd). Auch bei den regionalisierten Radionachrichten und im Programm von Cosmo gebe es Einschränkungen. Laut dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) sind auch beim Nachrichtenmagazin „Lokalzeit“ im Fernsehen am Abend Ausfälle zu erwarten. Das wollte der WDR am Nachmittag aber noch nicht bestätigen. Der erneute Ausstand ist bis zur Nacht von Freitag auf Samstag angekündigt.
DJV, Ver.di und weitere Gewerkschaften hatten bereits am Mittwochabend in mehreren Rundfunkanstalten bundesweit festangestellte und freie Mitarbeiter zum Streik aufgerufen. Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der Südwestrundfunk (SWR) und der Bayerische Rundfunk (BR) sind betroffen. Der BR legte nach eigenen Angaben teilweise seine Hörfunkprogramme zusammen, auf BR-Klassik lief zeitweise unmoderiertes Musikprogramm.
Hintergrund sind aktuell laufende Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften fordern ein Plus von etwa zehn Prozent bei Honoraren und Gehältern. Ver.di-Gewerkschafter Christoph Schmitz-Dethlefsen betonte: „Wir wollen faire Tariferhöhungen für Freie und Feste im Rundfunk, die tagtäglich unter schwierigen Arbeitsbedingungen das bestmögliche Programm für die Bürgerinnen und Bürger im Land liefern.“
DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah kritisierte, in den bisherigen Verhandlungsrunden sei nicht ersichtlich, „dass die WDR-Geschäftsleitung die berechtigten Forderungen und Bedürfnisse ihrer Beschäftigten wirklich versteht oder akzeptiert“. So sei zu befürchten, dass „bald alle weniger Netto in der Tasche und weniger Perspektiven im Sender“ hätten.
Der WDR erklärte, man wolle den festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und eine angemessene Bezahlung bieten. „Gleichzeitig handelt der WDR wirtschaftlich und verantwortungsvoll und kann nur das Geld ausgeben, das ihm zur Verfügung steht.“ Die aktuellen „unrealistischen Forderungen“ der Gewerkschaften könne und werde der WDR nicht erfüllen.