Was die Bomben des Zweiten Weltkriegs übriggelassen haben, wurde danach oft bedenkenlos plattgemacht. Dagegen gründete sich 1985 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Doch sie warnt: Das Land verliert weiter sein Gesicht.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) warnt zu ihrem 40. Jahrestag vor einem zunehmenden Verlust wertvoller Bauten in Deutschland. “Nicht nur fehlende Fördermittel, sondern auch Unwissen und Ignoranz gefährden unseren kleinen Denkmalbestand, jeden Tag gehen Denkmale verloren”, erklärten die DSD-Vorstände Lutz Heitmüller und Steffen Skudelny am Dienstag in Bonn. Nur drei bis vier Prozent des Baubestandes in Deutschland seien denkmalgeschützt. Dabei seien Denkmale eine “Quelle und Basis für die Zukunft”.
Nach 40 Jahren blicke die am 17. April 1985 gegründete Stiftung auf eine eindrucksvolle Rettungsbilanz zurück. “Dank ihrer 200.000 privaten Förderer und durch Mittel der Lotterie Glücksspirale konnte die Stiftung inzwischen über 7.400 Denkmale mit beinahe 800 Millionen Euro fördern”, betonten die Verantwortlichen. Ganze Stadtkerne und Denkmallandschaften wie Quedlinburg, Görlitz oder die Backsteinstädte im Nordseeraum wären ohne die Stiftung in ihrer heutigen Form nicht bewahrt worden. “Eine großartige Leistung – doch immer noch zu wenig, um das kostbare bauliche Erbe insgesamt dauerhaft zu schützen.”
“Denkmalschutz in Deutschland ist in einer Krise”, hieß es in einem Positionspapier zur Bundestagswahl im Februar. “Gerade aus dem politischen Bereich nimmt die Unterstützung für den Erhalt unserer gebauten Geschichte mehr und mehr ab.” Aktuell gehe jeden Tag mindestens ein Denkmal in Deutschland verloren: durch Abriss, Vernachlässigung, durch bewusste Entscheidungen häufig unter dem Vorwand wirtschaftlicher oder ökologischer Zwänge. Deutschland riskiere, dass kulturelle Meisterleistungen und Geschichtszeugnisse früherer Epochen verschwänden.
Die Stiftung fordert unter anderem eine bundesweit einheitliche Erfassung des Denkmalbestandes. Auch sollte es eine transparente Veröffentlichung von Abrissvorhaben, Streichungen von der Denkmalliste und Denkmalverlusten geben.