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Steinmeier würdigt gestorbenen Auschwitz-Komitee-Präsidenten

Im Alter von 98 Jahren ist der Holocaust-Überlebende und Präsident des Auschwitz-Komitees, Marian Turski, gestorben. Der Bundespräsident verspricht, sein Vermächtnis als Verpflichtung für die Zukunft zu nehmen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, als “wahren Freund und großen Kämpfer um Erinnerung” gewürdigt. Der Holocaust-Überlebende war am Dienstag im Alter von 98 Jahren gestorben. Turski habe trotz dessen, was Deutsche ihm und seiner Familie angetan hatten, immer wieder die Hand gereicht und für die Erinnerung an die Schoah und zugleich für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen geworben, schrieb Steinmeier laut einer Mitteilung vom Mittwoch an Turskis Tochter.

Als Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees sei Marian Turski “ein unermüdlicher Mahner und Warner” gewesen. “Wir werden die von ihm als elftes Gebot bezeichnete Formulierung ‘Sei nicht gleichgültig!’ bewahren und uns fortwährend für Vielfalt, gegen Antisemitismus, Rassismus und Populismus einsetzen”, versprach Steinmeier. Dabei könne Turskis Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des früheren NS-Konzentrationslagers Auschwitz vom 27. Januar als Leitstern des Handelns dienen.

Turski rief in seiner Rede in der Gedenkstätte Auschwitz unter anderem dazu auf, sich mutig Verschwörungsmythen und Antisemitismus entgegenzustellen. Wenige Tage zuvor hatte er in Berlin bei einer Gedenkfeier formuliert: “Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie alle, nicht schweigen.”

“Sein Vermächtnis ist uns Deutschen und mir persönlich eine Verpflichtung auf die Zukunft”, schrieb der Bundespräsident. Deutschland und er selbst würden Turski ein ehrendes Andenken bewahren, versicherte Steinmeier. Dieser habe sich zeitlebens für Verständigung und Versöhnung eingesetzt. Turski überlebte in der NS-Zeit das Ghetto von Lodz und drei deutsche Konzentrationslager, Auschwitz, Buchenwald und Theresienstadt.