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Steinmeier würdigt Amtsvorgänger Gauck zu dessen 85. Geburtstag

Joachim Gauck war vor Frank-Walter Steinmeier der elfte Bundespräsident. Zum 85. Geburtstag hat das aktuelle Staatsoberhaupt seinem Vorgänger geschrieben – und dabei viel Lob zum Ausdruck gebracht.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen Amtsvorgänger Joachim Gauck zu dessen 85. Geburtstag als Kämpfer und Vordenker für Freiheit und Demokratie gewürdigt. Zum Geburtstag am Freitag schrieb Steinmeier an Gauck, dass dessen Lebensweg “ein Lehrstück über die Kraft der Freiheit, die Stärke der Überzeugung und den Mut zur Verantwortung” sei. Als Bundespräsident und auch über seine Amtszeit hinaus habe Gauck die Menschen mit Bestimmtheit aufgefordert, “sich nicht in Ängsten zu verlieren, sondern sich mit Selbstvertrauen und Zuversicht den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen”.

Steinmeier betonte, dass die Deutsche Einheit als “Sternstunde der Geschichte” undenkbar gewesen wäre ohne mutige Menschen wie Gauck. “Sie haben Hoffnung auf Veränderung nie aufgegeben und an die Würde des Einzelnen und die Kraft des Glaubens appelliert”, schrieb das aktuelle Staatsoberhaupt laut einer Mitteilung vom Donnerstag. “Die Kanzel war für Sie ein Ort, an dem nicht nur gepredigt, sondern auch Haltung und Widerstand gezeigt und gelebt wurden.”

Gauck war von 2012 bis 2017 der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Bis zur Wende hatte der gebürtige Rostocker viele Jahre als Pastor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs gearbeitet. 1989 gehörte Gauck zu den Mitinitiatoren des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur. Nach der Deutschen Einheit wurde er Beauftragter für die Stasi-Unterlagen-Behörde – im Volksmund auch “Gauck-Behörde” genannt.

Auch fast acht Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt ist Gauck weiterhin öffentlich sehr präsent und mischt sich in Debatten ein. So sprach er etwa in den vergangenen Monaten zum Jahrestag der friedlichen Revolution und hielt eine Lobrede auf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. Auch Auszeichnungen für sein Wirken erhält Gauck weiterhin, im Dezember beispielsweise den Benediktpreis von Mönchengladbach und die Lutherrose der Internationalen Martin Luther Stiftung.