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Steinmeier: Rückgabe von Bundesverdienstkreuzen “schmerzt mich”

Nach der definitiven Entscheidung des Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg und des Fotografen Luigi Toscano zur Rückgabe des Bundesverdienstkreuzes hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bedauern geäußert. „Dass die Glaubwürdigkeit in den Augen zweier engagierter Persönlichkeiten beschädigt ist, dass Albrecht Weinberg so kurz vor seinem 100. Geburtstag in brennender Sorge vor dem erstarkenden Rechtsextremismus lebt, schmerzt mich“, erklärte Steinmeier am Dienstag in Berlin. Steinmeier hatte zuvor mit beiden gesprochen, um sie umzustimmen.

Weinberg hatte nach der nur durch Stimmen der AfD möglichen Verabschiedung eines Antrags der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag für eine drastische Verschärfung der Asylpolitik angekündigt, sein 2017 erhaltenes Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Er bezeichnete den Vorgang im Bundestag als „Schlag ins Kontor“ und erklärte mit Verweis auf viele von den Nationalsozialisten ermordete Angehörige, die Auszeichnung würde sonst „zentnerschwer“ auf ihm lasten.

Am Montag hatte Weinberg seine Entscheidung bekräftigt. Gemeinsam mit ihm hatte auch der Fotograf Luigi Toscano die Rückgabe des Bundesverdienstkreuzes angekündigt. Der aus Italien stammende deutsche Fotograf erzielte mit seiner Ausstellung „Gegen das Vergessen“ mit Aufnahmen von mehr als 400 Überlebenden des Holocaust weltweite Beachtung.

Steinmeier erklärte, die Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschland und die Verpflichtung zum Kampf gegen neuen Rechtsextremismus gehörten „zu unserer fortgesetzten Verantwortung“. Weinberg und Toscano hätten das Bundesverdienstkreuz für die unermüdliche, couragierte Arbeit für die Erinnerung an die Schoah, für Recht und Demokratie erhalten. „Mein Respekt und meine Anerkennung für ihre Verdienste bestehen fort“, erklärte der Bundespräsident.