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Starker Anstieg antisemitischer Vorfälle in Sachsen-Anhalt

Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen-Anhalt 178 antisemitische Vorfälle dokumentiert. 95 davon im letzten Quartal nach den Massakern der Hamas. Die Meldestelle sieht eine stark zugenommene Bedrohungslage für Jüdinnen und Juden.

Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Sachsen-Anhalt massiv angestiegen. Das geht aus dem am Mittwoch in Magdeburg vorgestellten ersten Rias-Jahresbericht für Sachsen-Anhalt hervor. Die landesweite Meldestelle für antisemitische Vorfälle dokumentierte im Jahr 2023 insgesamt 178 Vorfälle, 95 davon im letzten Quartal nach den Massakern der Hamas.

Rias sprach von einer starken Intensivierung der Bedrohungslage für jüdische Menschen und insbesondere für Gemeinden als sichtbare Einrichtungen des jüdischen Lebens in Sachsen-Anhalt. In dem Bundesland zählt die Jüdische Landesgemeinde derzeit gut 1.300 Mitglieder.

Der Vorsitzende des Landesverbands jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, sagte, der Bericht zeige das Ausmaß des Problems auf. Er sprach von einer regelrechten “antisemitischen Welle” seit dem 7. Oktober. Der Antisemitismusbeauftrage des Landes, Wolfgang Schneiß, erklärte: “Antisemitische Vorfälle gehören auch in unserem Land zur alltagsprägenden Erfahrung von Jüdinnen und Juden und schränken sie in ihrem Lebens- und Sicherheitsgefühl ein.” Die Bemühungen dagegen dürften auf keinen Fall nachlassen.