Das Stadtmuseum Gera präsentiert ab Samstag eine Ausstellung zu den Auswirkungen von Kriegen auf die Geschichte der ostthüringischen Stadt. Anliegen sei es, diesen tragischen Bereich der Geschichte Geras zu beleuchten, sagte Museumsleiter Konrad Kessler dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zugleich solle die Bedeutung des Lebens in einer Stadt vergegenwärtigt werden, die seit 80 Jahren keinen Krieg mehr habe ertragen müssen.
Auch in Gera haben laut Kessler Kriege mehrfach Narben hinterlassen. Dabei veränderten Waffengänge – angefangen bei der ersten Zerstörung im Sächsischen Bruderkrieg im Oktober 1450, über den Bauernkrieg, den Dreißigjährigen Krieg und die napoleonische Zeit – auch das Leben ihrer Bewohner tiefgreifend. Plünderungen, Brände, Hungersnöte und politische Umwälzungen hinterließen oft Spuren, die über das eigentliche Kriegsgeschehen hinausreichten.
Die Ausstellung informiert laut Kessler jeweils über die historischen Hintergründe der Kriege. Ergänzend verdeutlichen ausgewählte Gegenstände besondere Aspekte von Krieg und Zerstörung. So mache die Ausstellung etwa über Quartierzettel aus der Zeit der napoleonischen Besatzung auf die Belastung durch fremde Truppen auch ohne Kampfhandlungen aufmerksam. Geschmolzenes Glas und Metallobjekte vom Schloss Osterstein zeigten die Zerstörungen durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs.
Als Zeitzeugen kommen Geraerinnen und Geraer zu Wort, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben. Ebenso berichten Menschen, die aus Syrien oder der Ukraine vor Kriegen geflohen sind, über ihre Situation und ihr Leben in der Stadt.