Bei Olympia sind nicht nur Trainer und Physios im Einsatz, sondern auch Seelsorger. Elisabeth Keilmann ist in Paris dabei. Dass Sportlerinnen und Sportler darum beten, Erster zu werden, glaubt sie nicht.
Bei den Olympischen Spielen in Paris sorgt Elisabeth Keilmann als Seelsorgerin für das Wohlbefinden der Athleten. Dabei gehe es weniger um Sieg oder Niederlage, sagte die katholische Theologin im Podcast “Himmel+Erde” der Redaktion “Katholische Kirche im Privatfunk NRW”. “Als Seelsorgerinnen und Seelsorger schauen wir nicht auf die Leistung der Athletinnen und Athleten, sondern auf Lebens- und Glaubensfragen”, so die Pastoralreferentin im Bistum Essen. “Seelsorge ist die Sorge um den ganzen Menschen.” Eine Sportlerin habe sie mal als “Trainer für die Seelen” bezeichnet.
Gemeinsam mit dem evangelischen Olympiapfarrer Thomas Weber begleitet sie das Team Deutschland bei den Olympischen und Paralympischen Spielen. “Es ist eine gute Tradition seit über 50 Jahren, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger in ökumenischer Verbundenheit die deutsche Mannschaft seelsorgerisch begleiten”. Keilmann, die bereits häufiger bei Sportgroßveranstaltungen dabei war, beschreibt: “Schnell ergeben sich gute Gespräche, auch mit Menschen, die nicht der Kirche angehören. Alle sind willkommen.” Viele wüssten zu schätzen, dass sie mit den Seelsorgern sprechen könnten, ohne Bedenken zu haben, dass das Erzählte nach außen dringe.
Die Seelsorger seien für die Athleten genauso ansprechbar wie für Trainer, Ärzte, Physios, Betreuer und andere Begleiter der Sportler. Sie bieten Keilmann zufolge nicht nur Gespräche an, sondern schafften Gelegenheiten, um zur Ruhe zu kommen, Eindrücke auszutauschen und Kraft für die nächsten Tage zu finden. Es gebe auch Gottesdienste und Meditationen als Auszeiten, etwa im religiösen Zentrum des Athletendorfs und im Deutschen Haus.
“Ich glaube nicht, dass darum gebetet wird, Erster zu werden”, sagt Keilmann. Aber es könne einen Sportler beruhigen und vielleicht auch motivieren, sich vor dem Spiel bewusst unter den Segen Gottes zu stellen. “Der Glaube kann Menschen helfen, Kraft und Halt zu finden”, so die Theologin. “Und Glaube hilft, unser Leben bewältigen zu können, und bei Siegen vielleicht auch fröhlich und dankbar zu sein, und trotz Niederlage eine Perspektive zu sehen, wie es weitergehen kann, auch im Hochleistungssport.”
Die Olympischen Sommerspiele beginnen offiziell am Freitag und dauern bis 11. August. Die Paralympics schließen sich ab 28. August an und dauern bis 8. September.