Bei einer Debatte in der Sankt Nikolaikirche in Potsdam zeigen Vertreter der demokratischen Parteien, wie Wahlkampf mit Wertschätzung und Respekt geht. Der Bischof bekräftigt Ablehnung der AfD.
Auf Einladung der Kirchen haben am Montagabend Vertreter der demokratischen Parteien in der Sankt Nikolaikirche in Potsdam diskutiert. Dabei dankte der Berliner Erzbischof Heiner Koch den teilnehmenden Politikern, aber auch Menschen, die sich während des Wahlkampfes in Brandenburg für ihre Partei im Hintergrund engagieren. “Das ist geschätzte, wertgeschätzte, geachtete Demokratie”, so Koch.
Der evangelische Bischof Christian Stäblein bekräftige erneut die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber der AfD, die bei der Veranstaltung nicht vertreten war. “Wenn wir von der Kirche einladen, dann ist das die Grundlage: die Anerkennung des Anderen und der Wille – durchaus im Streit – miteinander zu gestalten.” Es gehe beim demokratischen Wettstreit immer um Leidenschaft für das Lösen von Problemen, bedingungslose Achtung der Würde aller, Einsatz für die parlamentarische, auf Verfahren- und Gewaltenteilung beruhende Demokratie. “Da hat das Reden von denen, die das unterlaufen wollen, aber oft genug verachtend agieren, keine Bühne und keinen Sinn.”
Es diskutierten in Potsdam der Spitzenkandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Robert Crumbach, mit dem Spitzenkandidaten von Bündnis 90/die Grünen, Benjamin Raschke, über das Leben in einem Flächenland. Der Fraktionsvorsitzende der Links-Partei in Brandenburg, Sebastian Walter, stritt mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz über die Rolle von Zukunftsängsten in der Politik. Die Brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Manja Schüle (SPD), reflektierte mit der FDP-Politikerin Monique Bewer und der Freie Wähler-Repräsentantin Carina Simmes über Strategien gegen den Fachkräftemangel.
Aktuelle Umfragen vor der Wahl in Brandenburg am 22. September sehen die AfD mit ungefähr 29 Prozent vor der SPD (26 Prozent) von Ministerpräsident Dietmar Woidke. Gefolgt von CDU (15-19 Prozent) und BSW (14-17 Prozent). Dicht an der Fünfprozenthürde befinden sich jeweils Grüne, Linke und Freie Wähler.
Der AfD-Landesverband in Brandenburg wird vom Verfassungsschutz seit 2020 als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft.