Ein Platz für Bertha von Suttner (1843-1914) im Ruhmestempel Walhalla: Für eine Aufnahme der ersten weiblichen Friedensnobelpreisträgerin setzt sich die niederbayerische SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller ein. Es wäre ein „starkes Zeichen für die Bedeutung von Frieden und Gleichberechtigung“ in der Gesellschaft, teilte die SPD-Landtagsfraktion am Freitag in München mit – am gleichen Tag, an dem traditionell der Friedensnobelpreis in Oslo vergeben wird.
Bertha von Suttner habe mit ihrem Engagement die internationale Friedensbewegung maßgeblich geprägt und durch ihr Buch „Die Waffen nieder!“ Millionen Menschen inspiriert. Sie sei eine „Symbolfigur für den Widerstand gegen Krieg und Ungerechtigkeit“, begründete Müller ihre Forderung in einem Brief an das bayerische Wissenschaftsministerium, Suttner in die Liste der Persönlichkeiten aufzunehmen, die in der Walhalla verewigt werden sollen. Aktuell befinden sich auf der Vorschlagsliste 145 Persönlichkeiten, darunter 16 Frauen.
Eine Entscheidung könnte bereits 2028 fallen, wenn das nächste Mal eine neue Büste in dem klassizistischen Tempelbau in Donaustauf (Kreis Regensburg) aufgestellt wird. Damit könne zugleich an den 185. Geburtstag der Friedensnobelpreisträgerin erinnert werden, hieß es weiter. Mit ihrer Forderung knüpfe Müller an eine entsprechende Initiative ihrer früheren niederbayerischen Landtagskollegin Johanna Werner-Muggendorfer aus dem Jahr 2009 an. Die SPD-Fraktion unterstütze dabei die Bertha-von-Suttner-Stiftung sowie weitere Organisationen, die einen offiziellen Antrag auf die Aufnahme der Friedensnobelpreisträgerin in die Walhalla gestellt haben.
Bis heute haben 197 herausragende Persönlichkeiten einen Platz in der Walhalla gefunden, darunter nur 13 Frauen. Zuletzt erhielt der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck im Jahr 2022 eine Büste. Der klassizistische Tempelbau nahe Regensburg ist eines der bedeutendsten Nationaldenkmäler in Deutschland. Er wurde von dem Münchner Architekten Leo von Klenze (1784-1864) entworfen. Nach dem Willen von Erbauer König Ludwig I. werden dort verdiente Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Gedenktafeln oder Marmorbüsten geehrt. (00/3025/11.10.2024)