Artikel teilen:

SPD für Aufnahme Bertha von Suttners in die Walhalla

1905 erhielt die Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner den Friedensnobelpreis. Für ihr Engagement sollte ihre Büste nun endlich in die Walhalla aufgenommen werden, findet die bayerische SPD.

Die bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller plädiert dafür, die erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner (1843-1914), in die Walhalla aufzunehmen. Dies wäre ein starkes Zeichen für Frieden und Gleichberechtigung in der gegenwärtigen Gesellschaft, erklärte Müller am Freitag in München. Die österreichische Schriftstellerin und Pazifistin habe mit ihrem Engagement die Friedensbewegung maßgeblich geprägt und mit ihrem Buch “Die Waffen nieder!” Millionen inspiriert.

Suttner sei eine Symbolfigur für den Widerstand gegen Krieg und Ungerechtigkeit, sagte die Sozialdemokratin. Sie habe als Frau in einer von Männern dominierten Welt den Friedensnobelpreis 1905 zugesprochen bekommen und sich unermüdlich für eine gerechtere Welt eingesetzt. Besonders vor der Dominanz männlicher Büsten in der Walhalla, die etwa 90 Prozent der Persönlichkeiten ausmachten, sei es höchste Zeit, diese großartige Friedenskämpferin zu würdigen, so Müller.

Die Landtagsabgeordnete hat sich in der Angelegenheit mit einem Brief an Kunstminister Markus Blume (CSU) gewandt. Eine Entscheidung dazu könnte bereits 2028 getroffen werden, wenn das nächste Mal eine neue Büste in dem klassizistischen Tempelbau bei Donaustauf aufgestellt werde. “Das wäre ein passender Anlass, an ihr Vermächtnis und ihren 185. Geburtstag zu erinnern”, sagte Müller. Ein Abbild von Suttner findet sich auch auf der österreichischen Zwei-Euro-Münze.

Die Walhalla ist eines der bedeutendsten Nationaldenkmäler Deutschlands. König Ludwig I. von Bayern ließ sie von Leo von Klenze nach dem Vorbild eines griechisch-antiken Tempels erbauen. 1830 erfolgte die Grundsteinlegung, zwölf Jahre später, am 18. Oktober 1842, die Eröffnung. Der Name kommt aus dem Altnordischen und bedeutet Totenhalle.

Ein Platz für eine bedeutende Persönlichkeit des deutschen Sprachraums kann frühestens 20 Jahre nach deren Tod beantragt werden. Jeder kann dazu Vorschläge machen, die dann von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften geprüft werden. Derzeit werden dort weit über 100 herausragende Persönlichkeiten mit Büsten und Gedenktafeln geehrt. Als bedeutende Frauen wurden unter anderen Sophie Scholl und Edith Stein aufgenommen.