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Spanien bietet Afrika legale Einwanderungskontingente an

Reguläre Einwanderung soll dazu beitragen, die Rente in Spanien zu sichern. Dafür wirbt Regierungschef Pedro Sanchez nun in Westafrika. Zugleich will er durch Abkommen die illegale Migration über das Meer eindämmen.

Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez hat bei einer Afrika-Reise Tausenden Mauretaniern Arbeitsvisa in Aussicht gestellt. Spanien benötige bis 2050 jährlich zwischen 200.000 und 250.000 reguläre Einwanderer, um Wirtschaft und Rentensystem aufrechtzuerhalten, so sein Plan. Entsprechende Abkommen unterschrieb Spanien bereits mit Marokko, Senegal und lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien, Kolumbien und Ecuador. An diesem Mittwoch will Sanchez auch mit Gambia verhandeln.

Der Ministerpräsident unternimmt derzeit eine dreitätige Reise durch Westafrika. Vor allem geht es dabei um das Thema Migration. Gegenüber dem mauretanischen Präsidenten Mohamed Ould Ghazouani bekräftige Sanchez seine Absicht, in den nächsten fünf Jahren Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro zu tätigen. Das westafrikanische Land müsse sich im Gegenzug mehr für eine Eindämmung der illegalen Migration einsetzen. Bereits im Februar hatte Sanchez zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen Kooperationsvertrag mit Mauretanien ausgehandelt.

Die Migration in Richtung Kanarische Inseln hält unterdessen an. Seit Anfang des Jahres erreichten mehr als 22.000 Migranten aus Afrika die spanischen Ferieninseln und somit Europa. Die Boote legen meist im Senegal und von Mauretanien aus ab.

“Die Migration ist kein Problem. Sie ist eine Notwendigkeit, die aber bestimmte Probleme mit sich bringt. Deshalb müssen wir Wege suchen, die es uns ermöglichen, sie menschenwürdig, sicher und geordnet zu bewältigen, zum Nutzen unserer jeweiligen Gesellschaften”, sagte Sanchez in Mauretanien. Migration sei eine Frage der moralischen Prinzipien, der Solidarität und der Würde. Deshalb gehe es nicht darum, sie ganz zu stoppen, sondern vielmehr um eine Regulierung, so der Regierungschef weiter.

Derweil wird die Migrationsdebatte in Spanien immer kontroverser geführt. Der konservative Oppositionsführer Alberto Nunez Feijoo warf Sanchez “unverantwortliches Verhalten” vor. Das Anbieten von Kontingenten für Arbeitsmigranten führe zu einem “Rufeffekt”. Santiago Abascal, Chef der rechtspopulistischen Partei Vox, sagte gar, Sanchez wolle “eine Invasion von Einwanderern provozieren”.