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Sozialverband kritisiert Entwicklung von Manager-Gehältern

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat die Schere bei der Entwicklung der Gehälter zwischen Angestellten und Spitzenmanagern kritisiert. „Ich bin über diese Zahlen entsetzt“, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier mit Blick auf Berechnungen der Organisation Oxfam den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag). Die entwicklungspolitische Organisation Oxfam hatte am Mittwoch Berechnungen veröffentlicht, wonach die Median-Gehälter von Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise Chief Executive Officers (CEOs) weltweit zwischen 2019 und 2024 um 50 Prozent gestiegen sind, 56 Mal so stark wie die Reallöhne von Beschäftigten. In Deutschland sollen demnach die Gehälter der Spitzenmanager in den umsatzstärksten Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren 30-mal so stark wie die Reallöhne gewachsen sein.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen hätten bei Millionen Menschen finanzielle Spuren hinterlassen, sagte Engelmeier vom SoVD den Funke-Zeitungen. Dass viele sich abgehängt fühlten, wenn sie von solchen Entwicklungen hören, sei verständlich. „Welche Folgen, sich abgehängt zu fühlen haben kann, erleben wir bei jeder Wahl aufs Neue.“

Im Median, also im Mittel und nicht im Durchschnitt, hätten die Vorstandsvorsitzenden in Deutschland Oxfam zufolge im abgelaufenen Jahr rund 4,4 Millionen Euro verdient. „Die Menschen sehen Millionengehälter und zweistellige Gehaltssteigerungen auf der einen Seite und auf der anderen eine zu geringe Rentenerhöhung, eine unwürdige Debatte um die nötige Anhebung des Mindestlohns, ungebremst steigende Sozialabgaben und einen aktuellen Armutsbericht, der klar belegt: Arme werden ärmer, Reiche immer reicher“, kritisierte Engelmeier. Sie appellierte an die künftige Bundesregierung, gegenzusteuern. Ansonsten werde die Spaltung der Gesellschaft „dramatische Formen“ annehmen.