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Sozialverbände fordern Erhalt der Kitas in Ostdeutschland

AWO, Volkssolidarität und Arbeiter-Samariter Bund warnen vor einem Kita-Sterben in den ostdeutschen Ländern. Sie forderten am Mittwoch in Berlin Bund und Länder auf, gegenzusteuern. Die sinkende Kinderzahl dürfe nicht dazu führen, dass soziale Infrastruktur verschwinde, erklärte die AWO-Bundesvorsitzende Kathrin Sonnenholzner. Vielmehr müsse die Situation als Chance begriffen werden, in die Qualität zu investieren und die Personalschlüssel zu verbessern.

Die drei Wohlfahrtsverbände spüren nach eigenen Angaben die Auswirkungen der sinkenden Kinderzahlen auf ihre Einrichtungen bereits deutlich. Sie müssten die Öffnungszeiten einschränken, Gruppen schließen und Erzieherinnen entlassen. Deshalb fordern die Verbände von den Landesregierungen, in den Landeskitagesetzen bessere Personalschlüssel zu verankern. Das würde dazu führen, dass mehr Fachkräfte pro Kita gebraucht würden als heute.

In den ostdeutschen Bundesländern betreut eine Erzieherin nach Analysen der Bertelsmann-Stiftung in der Regel mehr Kinder als in westdeutschen Einrichtungen. Bei den unter Dreijährigen sind es gut fünf Kinder (im Westen gut drei), bei den Drei- bis Sechsjährigen gut zehn Kinder (im Westen gut sieben). Bundesweite Vorgaben für einen einheitlichen Betreuungsschlüssel gibt es nicht.

Man habe noch keinen Überblick über die Situation der Kitas in den ostdeutschen Ländern insgesamt, sagte Sophie Koch von der Volkssolidarität Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Doch seien die Auswirkungen des demografischen Wandels „flächendeckend“ zu spüren, mit Ausnahme der Ballungsgebiete Berlin, Leipzig und Dresden. Hauptgrund ist der starke Geburtenrückgang im Osten in den 1990er Jahren.