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Sonderschau zur Innenausstattung des Aschaffenburger Pompejanums

Eine Reise nach Pompeji faszinierte König Ludwig I. einst so sehr, dass er in Bayern ein römisches Stadthaus von dort nachbauen ließ. Hoch über dem Main in Aschaffenburg soll es seither dem Studium der Antike dienen.

Unter dem Titel “Inspiration Pompeji” ist im Aschaffenburger Pompejanum vom 29. März bis 31. Oktober eine Sonderschau zu dessen Innenausstattung zu erleben. Zu sehen sind farbenprächtige Entwurfszeichnungen zu Wand- und Deckenmalereien, Mosaiken und Möbeln aus dem Bestand der Bayerischen Schlösserverwaltung, wie es in der Ankündigung heißt. Außerdem werden Grabungsfunde aus Pompeji sowie ein Silbergeschirr aus der Sammlung von König Ludwig I. (1786-1868) präsentiert.

Der bayerische Monarch hegte eine Faszination für die Stadt am Fuße des Vesuvs, die im Jahr 79 nach Christus durch den Ausbruch des Vulkans verschüttet wurde. Zwischen 1840 und 1848 ließ er deshalb das markante antike Gebäude als Nachbildung eines pompejanischen Wohnhauses im Maßstab 1 zu 1 errichten. Inspiriert hatte ihn eine Italienreise, die er mit dem Architekten Friedrich von Gärtner gemacht hatte. Ludwig I. selbst bestimmte den Bauplatz. Sein Wunsch war es, ein begehbares Modell eines römischen Wohnhauses zu schaffen, offen für alle Menschen. Dieses sollte der Bildung und zum Studium der antiken Kultur dienen.

Um zwei Innenhöfe, das Atrium mit seinem Wasserbecken und das begrünte Viridarium im rückwärtigen Hausteil, sind im Erdgeschoss die Empfangs- und Gästezimmer, die Küche und die Speisezimmer angeordnet, wie es heißt. 1850 war das Pompejanum fertig eingerichtet: Für die prachtvolle Ausmalung der Innenräume und die Mosaikfußböden wurden antike Vorbilder kopiert oder nachempfunden. Die antiken Bronzegeräte für die Küche und die Bronzeleuchter sind Abgüsse antiker Originale.

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, konnte das Pompejanum laut der Bayerischen Schlösserverwaltung seit 1960 in mehreren Phasen wieder restauriert und vervollständigt werden. Seit 1994 sind hier zusätzlich originale römische Kunstwerke aus den Beständen der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek in München zu sehen. Neben römischen Marmorskulpturen, Kleinbronzen und Gebrauchsgegenständen römischer Wohnkultur zählten zwei Götterthrone aus Marmor zu den wertvollsten Ausstellungsstücken.